: „Das war’s jetzt“
Volleyball Was fehlt, sind 400.000 Euro: Die Bundesligistinnen von VT Aurubis stehen vor der Pleite
22, spielt Diagonal oder im Mittelblock, ist in Quickborn aufgewachsen und hat Medien und Sport studiert.
taz: Frau Braack, haben Sie noch Hoffnung, dass sich ein Sponsor Ihres Vereins erbarmt?
Nina Braack: Bis zuletzt – weil ich es mir unglaublich für alle wünsche, die den Verein in 20 Jahren Bundesligageschichte unterstützt haben. Aber realistisch betrachtet, brauchen wir ein Weltwunder, damit die fehlenden 400.000 Euro zusammenkommen.
Was bedeutet das konkret?
Wahrscheinlich wird es unseren Verein in der nächsten Saison nicht mehr geben. Auch nicht in der zweiten Liga: Selbst dafür fehlt es an Geld und einem neuen Konzept. Wir Spielerinnen mussten uns deshalb frühzeitig nach Vereinen umhören. Nach unserem letzten Spiel in den Pre-Playoffs hatten wir kein Training mehr. Wofür soll man jetzt auch noch groß trainieren?
Fällt die Mannschaft also schon auseinander?
Nein, wir sind ein eingespieltes Team und machen natürlich weiter viel zusammen. Außerdem kommen noch die Abschlussessen mit Offiziellen und dem Team.
Haben schon viele Spielerinnen neue Verträge?
So weit ich weiß, sind bisher keine Verträge unterschrieben. Aber man redet über die Verhandlungen auch nicht so offen. Erst wenn etwas spruchreif ist.
Sie selbst haben fast immer in Hamburg gespielt. Wie geht es jetzt weiter?
Ich weiß es noch nicht und will erst einmal alles ein bisschen sacken lassen. Die Saison war sehr emotional. Ich halte mir offen, ob ich weiter Volleyball spiele oder lieber arbeite oder noch einmal studiere. Was ich mache, kommt auf die Angebote an, die mir dann vorliegen.
Machen Sie der Vereinsführung Vorwürfe?
Da sind in den vergangenen Jahren einige Dinge schief gelaufen oder ganz versäumt worden.
Zum Beispiel das Finden eines neuen Sponsors? Zeit dafür wäre ja gewesen.
Seit zwei Jahren ist bekannt, dass Aurubis sich zurückzieht. Wir Spielerinnen fragen uns schon, was in dieser Zeit gemacht wurde. Es fehlen ja nicht nur 50.000 Euro, sondern 400.000 Euro. Und wir fragen uns, wie es sein kann, dass man so gegen verschlossene Türen rennt.
Tun sich Sponsoren schwer mit Frauensport?
Nein. Wir waren das letzte Frauenbundesliga-Team in Hamburg – ein Alleinstellungsmerkmal. Der Stadt hat es nicht gut getan, dass das Olympia-Referendum negativ ausgegangen ist: Unternehmen sind nun weniger geneigt, in Sport zu investieren.
Wie ist jetzt die Stimmung?
Das letzte Spiel war niederschmetternd, weil wir realisiert haben: Das war’s jetzt. Wir werden nie wieder zusammen auf dem Feld stehen. Langsam überwiegt aber der Stolz auf das, was wir in dieser Saison alles geleistet haben.Interview: rea
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