: El Niño – das Monster
Klima Mehr als der normale Wetterwahnsinn
El Niño tritt etwa alle drei bis sieben Jahre rund um Weihnachten im südlichen Pazifik auf und wirbelt das Wetter auf dem Globus durcheinander. Die Passatwinde schlafen ein. Die Meeresströmungen im Pazifik, die gewöhnlich kaltes Wasser von der amerikanischen Westküste nach Osten transportieren, schwächen sich ab. Das Meer erwärmt sich von West nach Ost. Dort stauen sich Regenwolken und entladen sich in heftigen Unwettern. Die Fischschwärme verschwinden von den Küsten. Auf der anderen Seite des Pazifiks trocknet El Niño das Land aus: Die Regenwälder in Indonesien brennen noch mehr als sonst, in Australien klettern die Temperaturen.
Dieser El Niño, der sich langsam dem Ende zuneigt, gilt als „Monster“: Selten dauerte ein solches Ereignis so lange, wurde es so heiß, zog es so viele Schäden nach sich. Es brachte Missernten in Kuba, Trockenheit am Amazonas und trägt wohl auch dazu bei, dass es in Kenia mehr regnet und Malawi, Namibia und Mosambik sich auf Dürren einstellen müssen.
Das momentane Wetterchaos lasse sich „nicht allein auf das Konto des Klimawandels verbuchen“, sagt Jacob Schewe vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Sicherlich habe El Niño große Auswirkungen auf Ostafrika, aber bisher sehe man keinen Trend, dass der Klimawandel dieses Phänomen beeinflusse. Allerdings ist das für die Zukunft anders: Immer mehr Treibhausgase in der Luft legten nahe, dass „es mehr extreme El Niños geben könnte.“
Den „Fingerabdruck des Klimawandels“ in der Dürre am Horn von Afrika hat eine Studie zumindest für die große Dürre von 2011 ausgemacht. Und auch der UN-Klimarat IPCC sieht am Horn von Afrika Klimaveränderungen. Manche Modelle zeigten, dass ein wärmerer Indischer Ozean über die letzten 30 Jahre den Regen dort im Frühjahr verringert. Auch der Sommermonsun „ging am Horn von Afrika über die letzten 60 Jahre zurück“, schreiben die Forscher. Insgesamt zeigten sich „extreme Niederschlagsänderungen wie Dürren und Starkregen in Ostafrika“.
Bis Ende des 21. Jahrhunderts erwarten Klimaforscher zwar auch für diese Gegend steigende Temperaturen und mehr Hitzewellen – versprechen aber auch feuchteres Klima und „weniger starke Dürren“ im Herbst und Frühjahr. Bernhard Pötter
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