: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Berlin hat zu viel Bienen
Der Bundestag legt sich ein neues Volk zu. Im Innenhof eines Parlamentsgebäudes sollen im Mai 50.000 Bienen Heimat finden. Was aus demokratietheoretischer Sicht einen netten Wortwitz abgibt, ruft allerdings die Bienenhalter auf den Plan. Berlin, schon seit einigen Jahren Hauptstadt des Urban Gardening, habe inzwischen eine Bienendichte von sechs Völkern pro Quadratkilometer, sagte Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund der Süddeutschen Zeitung: Das sei absurd zu viel.
2. Paris gilt nicht mehr
Irgendwas läuft schief mit der Energiewende in Europa. Im Dezember wurde der Klimagipfel von Paris noch allseits bejubelt. Und nun? In Frankreich hat Energieministerin Ségolène Royal eben eine Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke auf 50 Jahre vorgeschlagen. Der Markt mit Erneuerbaren kommt dort nicht in Schwung. Und in Brüssel glaubt die EU-Kommission, es sei schon alles getan, um das 1,5-Grad-Ziel von Paris zu erreichen. Das kritisierten in dieser Woche Klimaschützer scharf. Europa drohe den Anschluss zu verlieren.
3. Der deutsche Pass ist am nützlichsten
Reisefreiheit ist hierzulande ein hohes Gut, das weiß man seit dem Mauerfall. Und tatsächlich, nichts ist leichter, als mit einem deutschen Pass zu reisen. Nach dem neuen Index für visafreies Reisen der Beratungsfirma Henley & Partners kommt man mit der bordeauxroten Pappe ohne weitere Formalitäten in 177 Staaten. Das ist Platz eins, vor Schweden und Finnland. Und wessen Papiere gelten bei Grenzkontrollen gar nichts? Libyen, Syrien und Afghanistan sind die Schlusslichter auf dem Index.
4. Podemos koaliert
Im spanischen Parlament kam es in dieser Woche zu einer unheimlichen Allianz. Die linke Bürgerbewegung Podemos stimmte gemeinsam mit den Konservativen – gegen die Wahl von Sozialisten-Chef Pedro Sánchez zum neuen Ministerpräsidenten. Seit zweieinhalb Monaten wartet das Land nun schon auf eine neue Regierung. Die Wahl vom 20. Dezember 2015 hatte die Parteienlandschaft ziemlich aufgemischt. Neben Podemos sitzen auch die liberalen Ciudadanos im Parlament. Drohen Spanien nun belgische Verhältnisse? Nach der Wahl 2010 war das Land 541 Tage ohne Regierung. Wenn bis zum 2. Mai kein Premier feststeht, sind Ende Juni Neuwahlen fällig.
5. Ein neues Wort: Tortung
So heißt ein politisch motivierter Tortenwurf, wie Wikipedia elegant schreibt. Und es ist seit Ende der 60er Jahre ein beliebtes Mittel der Bloßstellung oder besser: Adelung. Die Liste der Persönlichkeiten, die sich Sahnecreme abwischen mussten, ist eine illustre: Darauf finden sich Christoph Blocher, Daniel Cohn-Bendit, Bill Gates, Karl-Theodor zu Guttenberg, Bernard-Henri Lévy, Günther Oettinger, Nicolas Sarkozy, Jürgen Trittin. Und seit dieser Woche auch AfD-Rechtsaußen Beatrix von Storch. Jörn Kabisch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen