: Ich darf wählen!
Stimme Unser Schüler-praktikant zum Thema
Bremen senkte 2011 als erstes Bundesland das Wahlalter auf 16 Jahre ab. Ich bin seit einem halben Jahr 16 und lebe in Bremen. Theoretisch dürfte ich also wählen. Praktisch aber sieht das anders aus: Die letzte Bürgerschaftswahl war ein halbes Jahr vor meinem 16. Geburtstag. Pech für mich. Gut ist das abgesenkte Wahlalter trotzdem.
Genau drei Leute in meiner Klasse hatten bereits das Glück, wahlberechtigt zu sein. Auch einer meiner besten Freunde war darunter. Wir haben viel darüber gesprochen. Wählen gegangen ist er, trotz meines guten Zuredens, aber doch nicht. Warum, das wusste er auch nicht so richtig. Trotzdem ist das Interesse an Politik in der Klasse gestiegen. Ich selbst war zwar schon immer politisch stark interessiert, habe aber erst durch die Debatten im Klassenraum gelernt, wie man sich austauscht. Allein der Umstand, dass drei von uns wählen gehen durften, hat uns verändert.
Wenn ich mir jetzt als 16-Jähriger vorstellen würde, mit einem Politiker zu sprechen, würde ich mich wie ein potenzieller Wähler fühlen. Vorher war ich das aus seiner Sicht vielleicht aber auch schon. Aus meiner jedoch nicht. Inzwischen bin ich zudem parteipolitisch aktiv. Ich möchte immer dabei sein – nicht nur zur Wahl. In der Familie und der Klasse zu diskutieren reicht mir nicht. Ich will mich einbringen.
Die nächste Bürgerschaftswahl ist erst 2019. Dann bin ich schon lange volljährig. „Wählen ab 16“ hat für mich also keine direkte Auswirkung gehabt. Im Kopf dagegen schon. Und wenn ich Glück habe und die Bundestagswahl im Herbst 2017 auf einen Sonntag nach meinem18. Geburtstag fällt, darf ich schon dann meine erste Wahl bestreiten. Ich freue mich darauf! Leon Vormschlag
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