: "Im besten Fall vergisst man uns"
TAZ-SERIE SHORTCUTS (6) Wir treffen Leute auf der Berlinale. Heute:die Einsprecherin
taz: Frau Noack, was macht eine Einsprecherin?
Natascha Noack: Ich spreche live die Dialoge bei den Filmen von 5 bis 12 Jahren im Kinderprogramm der Sektion Generation. Die Kinder sind ja noch nicht so schnell im Untertitellesen. Deshalb sprechen wir die Stimmen live bei den Vorstellungen ein.
Wie viele EinsprecherInnen gibt es überhaupt?
Wir sind ein Stamm von circa 15 Leuten. Jeder hat seinen Film, den begleiten wir dann durch das ganze Festival hindurch. Das sind in der Regel drei oder vier Vorführungen.
Wie heißt Ihr Film?
„Woorideul (The World of Us)“, ein koreanischer Film. Eine wunderbare Geschichte von zwei Mädchen, die zueinanderfinden und wieder auseinanderdriften. Es geht um Mobbing und um Freundschaft und darum, wie weit ich für eine Freundschaft zu gehen bereit bin. Das finde ich toll.
Haben Sie ein Manuskript?
Wir haben eine Dialogliste. Übersetzer liefern uns die erste Fassung. An der feilt jeder bei den Proben, die er zu Hause mit seinem Film macht, herum. Wir ändern und kürzen auch. Bei der Vorstellung sind wir per Kopfhörer mit dem Film verbunden und wissen genau, wo wir die Einsprache platzieren müssen. Das ist eine unglaubliche Konzentrationsleistung.
Wo ist Ihr Platz im Kino?
Wir sitzen hinten im Saal an einem Tischchen mit einer kleinen Lampe. Die Kinder können uns sehen, wenn sie sich umdrehen. Wir werden ihnen auch vorgestellt. Im besten Fall vergessen sie uns aber nach fünf Minuten. Aber wir bekommen auch Feedback. Bei der Diskussion im Anschluss nach dem Film kommen die Kinder manchmal direkt zu mir und erzählen, wie es ihnen gefallen hat.
Was machen Sie sonst?
Ich bin Tänzerin. Aber ich arbeite viel mit Musikern und Stimme. Die Schnittstelle in meinem Unterricht sind Film, Sprache und Performance. Auch als Übersetzerin für die Sprachen Spanisch, Englisch, Französisch und Italienisch bin ich tätig.
INTERVIEW Plutonia Plarre
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