Warum hohen prognosen für die afd nicht zu trauen ist
: Auffällige Umfragen

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Erdrutsch-Umfrage“, so verkündete es der mecklenburg-vorpmmersche Landesverband der „Alternative für Deutschland“ (AfD) vier Tage vor seinem jüngsten Parteitag im Internet: Demnach liegt man im Nordosten „bei 16 Prozent“. Einzelne Medien übernahmen die Zahlen des „Instituts für neue soziale Antworten – Consulere“ (Insa). Doch das Institut steht der AfD nahe. Laut der Schweriner Volkszeitung hat die AfD die Umfrage selbst in Auftrag gegeben.

Nach dem laut AfD „repräsentativen Insa-Meinungstrend“ würde die SPD bei der anstehenden Landtagswahl stark verlieren und käme „nur noch auf 22 Prozent“. Die CDU erhielte 29 Prozent, die Linke 19 und die Grünen 5 Prozent. FDP und NPD würden mit je 4 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. „Mit diesem Erdrutsch-Ergebnis zeigt sich, dass die AfD für immer mehr Bürger zu einer echten Alternative geworden ist“, frohlockte Matthias Manthei, seit dem Parteitag auf Listenplatz 2. Und Spitzenkandidat Leif-Erik Holm freute sich über„ordentlich Rückenwind für den Wahlkampf“.

Der Meinungstrend war nicht die erste Umfrage des Insa, die mit höheren Werten für die AfD als andere Meinungsforschungsinstitute aufwartete. Ende letzten Jahres sah es die AfD mit 10,5 Prozent erstmals als bundesweit drittstärkste Kraft. Auch die taz übernahm die Nachricht. Später stellte sie dar, dass Institutschef Hermann Binkert, ein ehemaliges CDU-Mitglied, Geschäftsbeziehungen zur AfD unterhielt.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Dem Parteigründer Bernd Lucke sandte er eine „Email mit Vorschlägen zur Mitgliederwerbung“; er erstellte Umfragen, welche Slogans am besten bei Wählern ankommen und betrieb Wahlkreisforschung. Binkert ist auch Mitgesellschafter der „DO Dienstleistungsoffice denken&organisieren“, die zumindest zeitweise die AfD-Landtagsfraktion Thüringen beraten hat.