„Freude“ über Brand in Asylheim

Brandstiftung Ehemaliges Hotel zerstört. Schaulustige behindern die Feuerwehr: Sachsens Regierungschef Tillich: „Widerlich“

DRESDEN taz | Im sächsischen Bautzen hat der Brand in einem als Asylbewerberunterkunft vorgesehenen ehemaligen Hotel für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. In der Nacht zum Sonntag brach gegen 3.30 Uhr das Feuer aus und vernichtete fast den gesamten Dachstuhl des „Husarenhofs“. Es sei von Brandstiftung auszugehen, teilte die Polizei in Görlitz am Sonntag mit.

Der Leiter des Operativen Abwehrzentrums, Bernd Merbitz, vermutete ebenfalls, dass der Brand gelegt wurde. Laut Polizeibericht kommentierten teils alkoholisierte Schaulustige das Brandgeschehen „mit abfälligen Bemerkungen und unverhohlener Freude“. Unter ihnen sollen sogar Kinder gewesen sein. Rufe wie „Wir wollen keine Asylantenheime“ waren zu hören. Gegen drei Personen verhängte die Polizei Platzverweise, weil sie die Löscharbeiten massiv behinderten. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich nannte die jüngsten fremdenfeindlichen Vorfälle „widerlich und abscheulich“. „Das sind keine Menschen, die so was tun. Das sind Verbrecher“, fügte er hinzu.

Auch der Sorbe und Bautzener CDU-Landtagsabgeordnete Marko Schiemann äußerte sich „fassungslos und wütend“. Innenminister Markus Ulbig (CDU) sieht eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darin, „diesen Hass aus den Köpfen zu bekommen“. Grünen-Flüchtlingspolitikerin Petra Zais machte ein Klima mitverantwortlich, in dem „Schutz suchende Menschen stigmatisiert und kriminalisiert werden“. Michael Bartsch