: Nigeria Keine Dollar mehr für den Schwarzmarkt
Nigeria ist zweieinhalbmal so groß wie Deutschland und mit knapp 200 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas. In der Hauptstadt Abuja betreibt Buba Joda eine mobile Wechselstube:
„Seit 1998 betreibe ich schon eine Wechselstube. Mir hat dieses Geschäft immer gefallen, weshalb ich alles andere hinter mir gelassen habe. Es läuft ganz einfach ab: Jemand kommt und will Geld wechseln. Wir verhandeln über den Preis, bis wir uns einig sind. Die Person, die wechseln möchte, legt mir schließlich das Geld auf den Tisch.
Jetzt aber beeinträchtigt der niedrige Ölpreis mein Geschäft. Nicht nur das, sondern das ganze Land. Unser Land exportiert zwar Rohöl, muss aber Benzin kaufen und in US-Dollar bezahlen. Auf der anderen Seite kommen die US-Dollar nicht mehr wie früher ins Land. Deshalb hat uns die Nigerianische Zentralbank (CBN) gesagt: Den Geldwechslern auf dem Schwarzmarkt geben wir keine US-Dollar mehr. Unsere ganze Wirtschaft beeinträchtigt das. Reis, Zucker, Kleidung und noch viel mehr ist schon teurer geworden. Der Preis schwankt sehr. Deshalb hoffe ich, dass der Ölpreis bald wieder steigt. Dann könnte uns die CBN wieder mit US-Dollar versorgen.
Um im Moment an US-Dollar zu kommen, bin ich auf Menschen wie dich angewiesen. Du willst vielleicht die Miete bezahlen oder die Arbeiter und bringst US-Dollar oder Euro. Die wechsle ich dann in Naira. Für 100 US-Dollar zahle ich im Moment 30.000 Naira. Vor zwei Jahren war der Preis noch ein ganz anderer. Damals wurde ein Dollar in 165 Naira umgerechnet.
Ich kann nicht einschätzen, ob sich das bald wieder ändern wird. Aber ich hoffe sehr, dass die nigerianische Regierung und Präsident Muhammadu Buhari daran arbeiten. Ich habe Vertrauen, weil dort Menschen sitzen, die das Land und die Bewohner lieben. Wir müssen ihnen ein paar Monate für ihre Arbeit geben. Und vielleicht steht dann auch der Ölpreis wieder besser da. Wir wissen doch, dass die internationalen Märkte ständigen Schwankungen unterworfen sind. Das gilt schließlich auch für andere Rohstoffe wie Gold und Diamanten.“
Protokoll Katrin Gänsler
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