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Noch ein Tiergarten in Bremerhaven

SCIENCE CENTER Das Klimahaus kann erstmals seinen kontinuierlichen Besucherschwund stoppen. Den Erfolg führt es unter anderem darauf zurück, dass es immer mehr zu einem Zoo wird

Die kumulierte Wertschöpfung wird auf über 44 Millionen Euro beziffert

Erstmals seit seiner Eröffnung im Jahre 2010 verzeichnet das Klimahaus in Bremerhaven einen Besucherzuwachs.

2015 kamen mehr als 465.000 BesucherInnen in das Science Center, sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. 2010 kamen nach Angaben des Statistischen Landesamtes etwa 700.000 Menschen, 2011 waren es rund 600.000. Seither sank die Besucherzahl in jedem weiteren Jahr um rund 50.000. 2014 kamen dann nur noch knapp 437.000 BesucherInnen ins Klimahaus.

Damit war die „Wissens- und Erlebniswelt“, wie sie sich nennt, deutlich unter den Erwartungen geblieben: 600.000 BesucherInnen im Jahr, das war einst das Ziel. Später korrigierte Klimahaus-Geschäftsführer Arne Dunker die Vorgaben dann: 450.000 bis 500.000 Gäste im Jahr – das wäre ein Niveau, auf dem sich das Klimahaus mittelfristig konsolidieren könnte, sagte er 2014. Zumindest im vergangenen Jahr ist das gelungen – „auch sieben Jahre nach der Eröffnung hält die Erfolgsgeschichte Klimahaus an“, lässt Dunker stolz verkünden.

Den Erfolg im vergangenen Jahr führt man im Klimahaus auf die Weltklimakonferenz in Paris und das Windjammerfestival „Sail“ zurück, das nur alle fünf Jahre stattfindet. Auch eine Auszeichnung als „Top-Tagungslocation“ und die neue Kochschule eines ortsansässigen Tiefkühlkostherstellers habe zum Erfolg beigetragen.

Und dann sind da noch diverse Tiere, Stumpfkrokodile etwa oder Galago-Äffchen und Fidschileguane. „Mit seiner Beteiligung an verschiedenen europäischen Nachzuchtprogrammen leistet das Klimahaus einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz“, behauptet es. Tierschützer bezweifeln, dass Primaten, die südlich der Sahara zu Hause sind, in Bremerhaven artgerecht gehalten werden können.

100 Millionen Euro hat die Touristenattraktion Bremerhaven gekostet. Die Betreiberfirma hat den spektakulären Bau nur gemietet. Früher betrieb sie auch das Universum Science Center in Bremen, das wegen Verlusten verstaatlicht wurde.

Die „kumulierte Wertschöpfung“, die durch das Klimahaus entsteht, beziffert man dort für 2015 auf 44,5 Millionen Euro. Im Klimahaus sind 140 Arbeitsplätze entstanden, rechnet man die Dienstleister und Zulieferer ein, kommt man auf 400 Jobs.

2016 wird der Ausstellungsbereich „Sardinien“ überarbeitet – dann kommen „viele neue Terrarien“ hinzu. Die Investitionskosten beziffert Dunker auf eine Million Euro. JAN ZIER

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