: Von der Willkommens-zur Integrationskultur
Integration Neues Büro soll den Flüchtlingen in Tempelhof zügig Jobs und Praktika vermitteln
Im Hangar 6 des ehemaligen Flughafengebäudes Tempelhof gibt es seit Mittwoch ein erstes „Willkommen in Arbeit“-Büro. Dies soll Flüchtlinge in Sprachkurse, Praktika, Ausbildungen und Jobs vermitteln. „Für die bei uns untergebrachten Menschen ist es ganz wichtig, eine Perspektive zu haben“, erklärte Michael Elias bei der Eröffnung. Er ist Leiter der Tamaja GmbH, die die Notunterkunft betreibt und war an Idee und Umsetzung beteiligt. „Viele der in Tempelhof lebenden Flüchtlinge bemühen sich, schnell Deutsch zu lernen“, erklärte Elias. „Wir wollen uns nicht nur um die Versorgung, sondern auch um die Integration kümmern.“ Rund 2.500 Flüchtlinge leben inzwischen in den Flughafenhangars.
In dem Büro werden Integrationslotsen, Bildungsberater und Jobcoaches der Bundesagentur für Arbeit mit Sozialarbeitern der Tamaja GmbH zusammenarbeiten. Sie sollen die Berufserfahrungen und die Qualifikationen der Flüchtlinge dokumentieren und gemeinsam nach Angeboten suchen.
„Integration gelingt am besten über Arbeit“, erklärte Arbeits- und Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD), sie hoffe besonders auf die Zusammenarbeit mit Betrieben. „Wenn wir zum Beispiel herausfinden, dass ein Flüchtling schon als Bauleiter gearbeitet hat, dann können wir ihm in einem entsprechenden Betrieb ein Praktikum vermitteln.“ Die Unternehmen könnten so direkt herausfinden, ob und für welche Arbeiten sie Flüchtlinge einstellen könnten.
Ob Flüchtlinge eine Arbeit aufnehmen können, hängt grundsätzlich von ihrem Status ab. Normalerweise dürfen sie in den ersten drei Monaten, während sie sich noch in der Erstaufnahme befinden, keiner regulären Tätigkeit nachgehen. Doch besonders bei Menschen mit einer hohen Bleibeperspektive wolle man von Anfang an Angebote schaffen, betonte Kolat.
Die Anerkennung von Zertifikaten und Abschlüssen könne dauern, gab Elias zu, daher würden die meisten Menschen wahrscheinlich schneller in niedrigschwellige Jobs vermittelt. Doch auch dies sei wichtig, um sie zu beschäftigen undzu integrieren.
Uta Schleiermacher
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