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Archiv-Artikel

Mdexx: 200 raus

EINIGUNG Mdexx setzt die Kündigungen mit einer Abfindung durch. Produktion geht nach Tschechien

Von kawe

17,2 Millionen Euro sollen in den Topf, so viel lassen sich der Siemens-Konzern und der Schweizer Finanzfonds CGS, der neue Eigentümer des Bremer Transformatoren-Herstellers Mdexx, die Abwicklung der Hälfte der Mdexx-Belegschaft kosten. Darauf einigten sich jetzt Arbeitgeberseite und Betriebsrat. Es bleibt bei knapp 200 Kündigungen – 270 Stellen bleiben, aber nur für 200 gibt es eine Bestandsgarantie und das nur bis zum 30. 6. 2012. „Es war für die Belegschaft eine Riesenenttäuschung, dass es ihr bis auf minimale Korrekturen nicht gelungen ist, den Arbeitgeber zur Rücknahme der Kündigungen zu zwingen“, erklärten IG Metall und Betriebsrat nach der Einigung.

Vergeblich habe man der Geschäftsführung Kurzarbeit angeboten, berichtete IG Metal-Vertreter Peter Stutz. Völlig unklar ist, wer die 17,2 Millionen Euro auf das „Treuhandkonto“ einzahlen wird – die „Heuschrecken“ aus der Schweiz oder der Siemens-Konzern. Bei den Verhandlungen der Einigungsstelle saß nicht nur eine Führungskraft von Siemens auf der Arbeitgeberseite, die Geschäftsführung der Mdexx musste auch permanent telefonieren gehen – sie hat offenbar nichts selbst zu entscheiden. Der Anlegerfonds CGS hatte zum Jahresbeginn 2009 die 80 Prozent-Mehrheit an Mdexx von Siemens übernommen. Schon damals muss klar gewesen sein, dass die Auftragslage für das Werk schlecht ist – Siemens ist der einzige Auftraggeber. Offensichtlich will Mdexx / Siemens die Situation aber auch nutzen, um Teile der Produktion nach Trutnov in Tschechien zu verlagern – dort sollen 80 Arbeitsplätze neu geschaffen werden, wenn in Bremen 200 weggehen.

Wenn die erzielte Einigung auch im juristischen Detail zu Stande und das Geld auf das Treuhandkonto kommt, können die gekündigten MitarbeiterInnen – oftmals Frauen – in eine „Transfergesellschaft“ gehen und Umschulungen erhalten. Einen Teil der 17,2 Millionen Euro will der Betriebsrat zurückhalten für den Fall, dass noch weitere Mitarbeiter gekündigt werden.

kawe