: "Der extremste Tag"
TAXIFAHREN An Silvester ein Taxi zu kriegen, ist nicht leicht. Es fahren zu müssen, aber auch nicht
taz: Herr Möllmann, wie sehen Sie Ihrem Dienst heute Nacht entgegen?
Werner Möllmann: Mit Spannungen, aber auch mit Freude.
Was ist anders am Taxifahren in der Silvesternacht?
Es ist deutlich mehr zu tun, es ist der extremste Tag unseres Gewerbes.
Es sind viele Besoffene unterwegs.
Das stimmt. Aber damit muss man umgehen können. Sonst sollte man nicht Taxi fahren.
Was macht man denn mit den besonders harten Fällen?
Wenn jemand extrem betrunken ist, muss man die Tour ablehnen. Man kann ihn natürlich ansprechen und fragen, was los ist. Im schlimmsten Fall muss man mal den Krankenwagen rufen. Aber das kann auch in anderen Nächten passieren.
Wie unterscheidet sich das Publikum an Silvester?
Nicht großartig von den extremen Wochenendnächten. Die sind ja manchmal auch sehr schwierig, weil viele in alkoholisiertem Zustand durch die Gegend fahren.
Also besteht tatsächlich kaum ein Unterschied zu anderen Nächten?
Na ja, der Umgang ist manchmal schwieriger, weil die Menschen länger warten. Die Problemfälle sind diejenigen, die stark alkoholisiert und dann noch frustriert sind von dem, was sie bisher in der Nacht erlebt haben.
Was meinen Sie?
Die Leute haben sehr hohe Erwartungen an Silvester. Wenn die Party dann nicht so schön ist, oder sie Stress mit der Freundin oder dem Freund haben, dann werden sie unangenehm.
In welchen Gegenden ist es besonders schlimm?
Auf dem Kiez und in der Schanze ist es natürlich extremer, auch am Stadtrand kann es passieren, dass man klingelt und einem ein Böller um die Ohren fliegt. Da ist man weniger drauf eingestellt.
Geben die Leute wenigstens ordentliches Trinkgeld?
Grundsätzlich geben die Leute um Weihnachten und Silvester herum mehr. Sie sehen, dass man da einen speziellen Dienst leistet und zu Zeiten arbeitet, wo andere Spaß haben.
Wo werden Sie um Mitternacht sein?
Bei uns in der Zentrale. Ein paar Kollegen und der Vorstand sind auch da. Wir stoßen mit alkoholfreiem Sekt an. Interview: KSCH
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