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Schaulaufen der DJs

ratgeber Silvester, echt jetzt? Schon morgen? Die Clubs der Stadt helfen aus der Klemme

Besinnliche Weihnacht, heißt es ja immer. Was allein schon deswegen eine Lüge ist, weil man sich nach der ganzen Aufregung über die doofen Geschenke, die man mal wieder bekommen hat, und über die nervige Verwandtschaft, die man leider sehen musste, auch schon wieder damit beschäftigen muss, wohin man denn nun dieses Jahr an Silvester geht.

Bekanntlich kann man sich noch so sehr einreden, dass es wirklich egal ist, was man beim Jahreswechsel macht und dass man den Trubel um die doofe Feierei sowieso für übertrieben hält und die sinnlose Knallerei gleich ganz ablehnt, es hilft am Ende einfach trotzdem nichts: Irgendwo muss man an diesem Abend einfach unterkommen und wenigstens bis kurz nach Mitternacht durchhalten.

In Berlin gibt es dazu glücklicherweise eine Menge Möglichkeiten, eigentlich jeder Club der Stadt schmeißt seine eigene Silvesterparty. Die meisten Läden bieten dabei das übliche Programm mit überteuertem Buffet und Sekt fürs sogenannteRüberrutschen ins nächste Jahr an. Doch genau dieses ganze Getue spart sich das Berghain einfach.

Dort heißt es: Macht vorher, was ihr wollt, Zinngießen, Käsefondue, „Dinner for one“, den ganzen Silvester-Blödsinn, aber halt nicht bei uns. Das Berghain öffnet deshalb erst um 1 Uhr nachts, am 1. Januar 2016, dafür gibt es aber ein DJ-Line-Up, das so lang ist, dass man mit dessen Aufzählung die Dimension dieses Textes hier sprengen würde. Auffallend ist dabei, dass ganz offensichtlich sämtliche DJs der Stammbelegschaft des Hauses am liebsten daheim ins neue Jahr feiern. Tama Sumo, Steffi, Nick Höppner, so gut wie alle Berghain-Residents werden auflegen.

Das Konzept im Berghain ist es, eine unfassbare Menge an DJs an einem Event zu präsentieren, im Watergate dagegen ist jetzt schon Silvester und das soll auch noch eine Weile so bleiben. Heute Abend legt dort Sven Väth als Star des Abends auf, morgen Oliver Koletzki, an Neujahr dann André Galluzi, und wer dann wirklich immer noch nicht genug von Silvester hat, der kann am Samstag auch noch zu DJ Koze gehen.

2016 entgegenschmusen

Etwas ganz anderes als ein Schaulaufen der DJs bietet an Silvester der Konzulát-Club in der Leipziger Straße 60 an. Er übernimmt die legendären Engtanz-Partys, die im verblichenen Picknick-Club immer im zweiten Stock stattfanden. Zu herzzerreißenden, schmachtenden Balladen soll also hier miteinander und eng umschlungen dem Jahreswechsel mit einem gewissen „La Boum“-Gefühl entgegengetanzt werden. „Kisses“ und „Konfetti“ wird seitens des Clubs versprochen. Klingt doch gar nicht so schlecht.

Diejenigen, die es dagegen weniger schmusig, sondern ganz hart brauchen, sollten an Silvester natürlich ans Brandenburger Tor gehen, zur Megasuperparty. Mit The Boss Hoss, Die Prinzen, Boney M und ähnlich Vielversprechendem. Wer diesen Event, das zum letzten Jahreswechsel eine runde Million anlockte, übersteht, der kann sich immerhin sicher sein, dass ihm viel Schlimmeres im nächsten Jahr eigentlich nicht mehr zustoßen kann.

Andreas Hartmann

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