NSU-Prozess

Zweieinhalb Jahre nach Prozessbeginn bricht die Hauptangeklagte ihr Schweigen. Sie lässt ihren Anwalt eine lange Erklärung verlesen und

Die Opfer

Enver Şimşek ist das erste Opfer des NSU. Der 38-jährige Blumenhändler wird am 9. September 2000 in Nürnberg-Langwasser niedergeschossen. Zwei Tage später stirbt er. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

Die 19-jährige Tochter eines Ladeninhabers in Köln ist das nächste Opfer. Am 19. Januar 2001 hinterlegt jemand in dem deutsch-iranischen Lebensmittelgeschäft eine Bombe. Die junge Frau wird schwer verletzt.

Abdurrahim Özüdoğru,49-jähriger Schneider und Vater einer Tochter, wird am 13. Juni 2001 in Nürnberg durch zwei Kopfschüsse getötet.

Süleyman Taşköprü, Obst- und Gemüsehändler in Hamburg, wird am 27. Juni 2001 im Laden getötet. Er stirbt in den Armen seines Vaters. Der 31-Jährige hinterlässt seine Lebensgefährtin und seine dreijährige Tochter.

Habil Kılıç, 38 Jahre, auch er Gemüsehändler in München-Ramsersdorf, wird am 29. August 2001 getötet. Auch er hinterlässt eine Frau und eine Tochter.

Mehmet Turgut wird am 25. Februar 2004 an einem Dönerstand in Rostock ermordet. Der 25-Jährige hilft an diesem Tag nur aus.

22 Menschen werden am 9. Juni 2004 bei einem Anschlag in der Kölner Keupstraße verletzt. Eine Bombe mit 800 Zimmermannsnägeln detoniert vor einem türkischen Friseursalon.

İsmail Yaşar wird genau ein Jahr später, am 9. Juni 2005, in seinem Dönerstand in Nürnberg erschossen. Der 50-Jährige hinterlässt einen Sohn.

Theodoros Boulgarides, 41 Jahre, wird am 15. Juni 2005, nur wenige Tage nach Yaşar, im Münchner Westend ermordet. Kurz zuvor hatte er einen Schlüsseldienst eröffnet. Er hinterlässt zwei Töchter.

Mehmet Kubaşık wird am 4. April 2006 in seinem Kiosk in der Dortmunder Nordstadt erschossen. Der 39-Jährige hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Halit Yozgat,21-jähriger Betreiber eines Internetcafés, wird am 6. April 2006 in Kassel ermordet. Er stirbt in den Armen seines Vaters. Im Hinterzimmer sitzt ein Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes.

Michèle Kiesewetter, Polizistin, wird am 25. April 2007 zusammen mit ihrem Kollegen Martin A. in Heilbronn angegriffen. Die 22-Jährige stirbt sofort durch einen Kopfschuss. Ihr Kollege liegt wochenlang im Koma.