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Bilder einer Ausstattung

bühne und kostüme Die Bremer Shakespeare Company widmet der Bühnen- und Kostümbildnerin Heike Neugebauer zum 30. Dienstjubiläum eine Ausstellung

von ANDREAS SCHNELL

Es sei ein Running Gag in ihrem Fach, erzählt Heike Neugebauer, Ausstattungsleiterin der Bremer Shakespeare Company: dass die Leute auf der Bühne nie etwas anhaben. Haben sie natürlich in der Regel schon. Aber es fällt offenbar nicht jedem auf. Nicht einmal Kritikerinnen und Kritikern. Die sich zwar gern über die Bühne auslassen, aber die Kostüme gern sträflich vernachlässigen.

Vielleicht verhält es sich mit ihnen wie mit Filmmusik, von der einmal jemand gesagt hat, dass sie erst dann gelungen ist, wenn man sie nicht mehr wahrnimmt. Gleichwohl sind natürlich Kostüme wie Bühne relevante Zeichen einer Inszenierung. Weshalb es sich lohnen kann, sie zu lesen. Die Ausstellung „30 Jahre Bühnen- und Kostümbilder: Heike Neugebauer“, die an diesem Sonntag eröffnet, zeigt das eindrucksvoll.

Es lässt sich allerdings auch noch mehr an ihr ablesen. Zum einen erweist sich Heike Neugebauer, die in den vergangenen knapp 25 Jahren der Bremer Shakespeare Company ihren Stempel aufgedrückt hat, aber auch immer wieder frei an Stadttheatern arbeitet, wo sie übrigens vorzugsweise und mit Vorliebe Opern ausstattet, in ihren Entwürfen der letzten drei Jahrzehnte als bildstarke Gestalterin, die mit verschiedenen Techniken von der Collage über aquarellhaft zarte Schraffuren bis zu kubistischen Grafiken über verschiedene Ausdrucksformen verfügt, was die Ansicht dieser Auswahl von Entwürfen selbst schon zu einem Vergnügen macht.

Zu sehen ist aber auch, wie sich in ihnen der Unterschied zwischen dem System Stadttheater und einer Truppe wie der Bremer Shakespeare Company ausdrückt: Als sie nach Bremen kam, habe sie erst lernen müssen, dass die Arbeit bei der Company auch für Bühnen- und Kostümbildner ein offener Prozess sind, in dessen Verlauf sehr intensiv an Figuren gearbeitet wird.

Als sie nach Bremen kam, habe sie lernen müssen, dass die Arbeit bei der Shakespeare Company ein offener Prozess ist

Was aber natürlich auch bedeutet, dass sich Dinge auch während der Arbeit noch sehr lange ändern können. Weshalb die Entwürfe der letzten Jahre zu Inszenierungen wie dem „Doktor Faustus“ eher assoziativ sind, per Collage eher einen Assoziationsrahmen vorgeben als eigentlicher Entwurf zu sein. Neugebauer spricht deshalb lieber von „Arbeitsvorlagen“. Dass bei der Premiere davon auch einmal eher weniger als mehr auf der Bühne zu sehen ist, versteht sich von selbst. Gekränkte Eitelkeit scheint Neugebauer in diesem Zusammenhang nicht zu kennen. „Es muss gar nicht alles Meins sein“, sagt sie. Dafür genießt sie es zu sehr, mit einem Team zu arbeiten, das über die Jahre zusammengewachsen ist, mit Regisseurinnen und Regisseuren, zu denen über die Jahre ein vertrautes Verhältnis entstanden ist.

Schließlich ist die Schau, die bis Ende Januar im Foyer des Theaters am Leibnizplatz zu sehen ist, zumindest implizit auch ein Ausflug in eine Zeit, als es noch zwei Deutschlands gab und Absolventen der einschlägigen Hochschulen echte Arbeitsverträge bekamen, anstatt sich durch die Mühlen der Assistenz zu kämpfen. Eines der ältesten Stücke der Sammlung ist ein erster Entwurf zum Bühnenbild für eine Inszenierung von „Don Giovanni“ in Magdeburg, wo Neugebauer nach der Ausbildung mehrere Jahre arbeitete. Mit einem Absolventenvertrag.

Eröffnung: Sonntag, 20. 12., 16 Uhr, Theater am Leibnizplatz

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