Atomkraft in Asien: Chinas strahlende Zukunft

Bis 2030 will China 80 neue AKW bauen. 10 Prozent der Energie sollen dann aus Atomkraft gewonnen werden. Doch ob es soweit kommt, ist unklar.

Arbeiter streichen ein Atomkraftwerk in Beijing.

Ein matter Versuch, die Zukunft schön zu malen: Arbeiter streichen ein Atomkraftwerk in Peking. Foto: reuters

PEKING dpa/taz | China plant einen massiven Ausbau der Atomkraft. Nach dem neuen Fünf-Jahres-Plan, der im März vom Volkskongress angenommen werden soll, sollen bis 2030 rund 110 Atomkraftwerke im Betrieb sein, berichtete die Tageszeitung China Daily am Freitag unter Berufung auf die Power Construction Corporation of China.

Das Land hat gegenwärtig 30 Atommeiler im Einsatz und weitere 21 im Bau. Nach dem Entwurf bis 2020 werden demnach 500 Milliarden Yuan, umgerechnet 71 Milliarden Euro, eingeplant, um über fünf Jahre jährlich sechs bis acht neue Reaktoren zu bauen. Bis 2030 sollen zehn Prozent der Energie in China aus der Atomkraft kommen. Heute bezieht China zwei Drittel seiner Energie aus Kohle.

Die chinesischen AKW-Ausbaupläne sind durchaus ernstzunehmen, da das wirtschaftlich wachsende Land riesige Mengen an Energie konsumiert nd die Abhängigkeit von Kohlekraftwerken reduzieren will - nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch weil Abgase und Feinstaub der Kohlekraftwerke die Luft vergiften, vor allem im windschwachen Winter im Nordosten des Landes und in Peking.

Global betrachtet lässt sich aber konstatieren: Nicht alle geplanten Neubauprojekte werden auch realisiert. Und wenn, dann nicht im ursprünglichen Zeit- und Kostenplan. Berühmtes Beispiel in Europa ist der Ausbau des Kernkraftwerkes Olkiluoto in Finnland. Ursprünglich war hier geplant, zu den bereits bestehenden Blöcken 1 und 2 noch Block 3 und 4 zu bauen. Weil sich der Bau von Block 3 aber immer weiter hinauszögert und immer teurer wird, wurde der Bau von Block mitlerweile beerdigt.

Ebenfalls große Schwierigkeiten bereitet in Großbritannien der Ausbau des Atomkraftwerks Hinkley Point. Um das Projekt für die Investoren finanzierbar zu machen, hat die britische Regierung ihnen für 35 Jahre hohe Einspeisevergütungen für den dort zu produzierenden Strom zugesichert, inklusive eines Inflationsausgleichs.

Nach der Katastrophe mit dem japanischen Reaktor in Fukushima 2011 hatte Chinas Regierung zunächst den Bau weiterer Atomkraftwerke ausgesetzt und neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Im März wurde erstmals wieder der Bau eines neuen Atomkraftwerkes genehmigt. Es ist die zweite Phase des Atomkraftwerks Hongyanhe in Nordostchina.

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