: Hachez baut ab
Schokolade Hachez plant den Abbau von Arbeitsplätzen – angeblich, um „wettbewerbsfähig“ zu bleiben. Am Standort Bremen dagegen halte man fest
Martin Haagensen, Hachez-Geschäftsführer im Juli 2015, anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Unternehmens
Der Bremer Schokoladenhersteller Hachez plant den Abbau von 99 Arbeitsplätzen. Bisher sind 360 MitarbeiterInnen in Bremen angestellt. Mit dem Personalabbau wolle Hachez seine Wettbewerbsfähigkeit sichern, sagte der Marketing-Direktor Stefan Kemp: „Es ist eine wichtige Entscheidung zum Fortbestand des Unternehmens.“ Noch im Sommer hatte Geschäftsführer Martin Haagensen anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Firma erklärt: „Wir können einen Aufwärtstrend beobachten und schauen zuversichtlich in die Zukunft.“
Trotz des massiven Abbaus werde Hachez allerdings grundsätzlich in Bremen bleiben: Man plane derzeit nicht den Standort Bremen komplett zu schließen, sagte ein Unternehmenssprecher der taz.
Ob nun tatsächlich alle 99 Arbeitsplätze eingespart werden, steht allerdings noch nicht fest. In den nächsten Wochen folgen Gespräche zwischen Geschäftsleitung, Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Man wolle um jede Stelle kämpfen, heißt es von Seiten der Gewerkschaft.
Holger Bruns, Sprecher des Bremer Wirtschaftssenators, sagte, die Ankündigung sei ein „Alarmsignal“ und Hachez ein „Traditionsunternehmen“. Die Geschäftsleitung habe im Vorfeld kein Gespräch mit dem Ressort gesucht, das sei „bedauerlich“ und erschwere die Beurteilung der Probleme. Vorerst würden keine wirtschaftspolitischen Konsequenzen aus dem geplanten Abbau gezogen, so Bruns. Eine Debatte über den Wirtschaftsstandort Bremen anzufangen, nannte er „übertrieben“.
Das Unternehmen erklärte, Gespräche mit dem Wirtschaftsressort hätten nicht stattgefunden, weil eine „Einigung mit dem Betriebsrat im Mittelpunkt“ stünde. Hachez erwarte ein „für alle Beteiligten akzeptables Ergebnis“.
Bereits 2014 wurden 71 Stellen in Bremen im Zuge einer Umstrukturierung gestrichen. Dafür wurde auf SaisonarbeiterInnen verzichtet, es gab frühere Renteneintritte und interne Strukturierungsmaßnahmen.
Hachez wurde 1890 in Bremen gegründet und produziert seitdem Schokolade und Pralinen. Berühmtheit erlangte vor allem die Blatt-Schokolade, die immer noch im Sortiment ist. 2012 übernahm die dänische Toms-Gruppe den Schokoladenhersteller. (taz/dpa)
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