was macht eigentlich... … der Zeitungsleser?
: Müll entsorgen

Jetzt drehen Sie uns da keinen Strick draus, bitte. So nach dem Motto: Die tazler, die sind ja nur neidisch, weil sie selber gerne mehr Anzeigen im Blatt hätten. Aber es ist doch wirklich eine Zumutung, was da zum Wochenende hin so aus den Konkurrenzblättern fällt. Werbezettel, Werbehefte, ganze Werberomane rutschen aus dem Falz und landen mit sattem Klatschen auf Tisch oder Teppich. Notebooks, Plasmabildschirme, Landhausmöbel – wir wollten doch nur Zeitung lesen! Ja, ja, stimmt schon: Wahrscheinlich gibt es Menschen, die sich gern durch Reklame blättern und im TV-Heftchen gleich die nächste Jauch-Show ankreuzen.

Aber man wird ja mal meckern dürfen: Nicht nur das papierlose Büro bleibt eine unerfüllte Utopie der 90er-Jahre, auch die Werbung – und ironischerweise besonders die für digitale Medien – verschlingt Tag für Tag ganze Fichtenplantagen, als gälte es, die Welt in Rekordzeit von allem Zellulosehaltigen zu befreien. Der ganze Preisknüllerramsch quillt dann nicht nur aus der Presse, er weht übers Trottoir, verstopft Briefschlitze und bildet, zu kleinen Stapeln gehäuft, Rutschfallen auf Treppenabsätzen. Besonders perfide handelt die Post AG, die den Müll gebündelt in Hüllen schweißt und uns ungefragt vor die Tür pfeffert. Das Zeug kann man nicht per Aufkleber verbieten, und dann hat man noch Skrupel, es samt der Plastikfolie in die Papiertonne zu treten.

Alle klagen über Spam. Das hier ist viel schlimmer. Man kann es nicht wegklicken. Man muss es wegschleppen. Es ist das Grauen. CLP FOTO: AP