Nach Anschlag auf Konzert im Bataclan: Solidarität per Klick

Ein Großteil der Opfer von Paris starb während eines Auftritts der Band Eagles of Death Metal. Nun wollen Fans die Band an die Spitze der Charts bringen.

Nicht lange her und doch Welten entfernt: ein Konzert der Eagles of Death Metal in Los Angeles Ende Oktober. Foto: reuters

PARIS/BERLIN taz/afp/dpa | Platz Eins in den britischen Charts für die Eagles of Death Metal – das ist das erklärte Ziel einiger Fans der Band, bei deren Auftritt im Pariser Konzerthaus Bataclan Attentäter am Freitag mindestens 89 Menschen töteten.

Auf der Facebook-Seite “Eagles of Death Metal For No. 1“ rufen die Unterstützer seit Samstagabend dazu auf, den Song „Save A Prayer“ vom aktuellen Album der Band auf verschiedenen Onlineportalen wie iTunes und Amazon zu erwerben, um „Unterstützung für die Band und alle Betroffenen zu zeigen.“ Es gehe dabei nicht um Profit, sondern allein darum, „ein starkes Zeichen zu setzen“, schreiben die Betreiber der Seite. Das Lied ist ein Coversong, das Original stammt von der britischen Gruppe Duran Duran.

Schon am Nachmittag des folgenden Tages stand der Song auf Platz Eins der britischen iTunes-Charts in der Kategorie „Rock“, auf Amazon sprang er von Verkaufsrang 980 auf den zwölften Platz. Mehr als 4.000 Menschen hatten bis zu diesem Zeitpunkt den „Gefällt-mir“-Button gedrückt, minütlich kommen neue Klicks dazu.

Die Band selbst sagte derweil drei für den November geplante Auftritte in Deutschland ab. Die Konzerte entfielen ersatzlos, hieß es am Sonntag von Marek Lieberberg, dem deutschen Konzertveranstalter der US-Band. Käufer bekämen den Ticketpreis an den jeweiligen Vorverkaufsstellen erstattet.

Foo Fighters brechen Tournee ab

Andere Musiker reagierten ähnlich. Die Rockband U2 sagte ihre Konzerte am Samstag und Sonntag im riesigen Konzertsaal des Pariser Quartiers Bercy ab. „Wir sind am Boden zerstört wegen des Verlusts von Menschenleben bei dem Konzert der Eagles of Death Metal“, erklärte die Gruppe um Frontmann Bono.

Die Foo Fighters, die am Montag in Bercy auftreten sollten, beendeeten ihre Europatournee angesichts der „sinnlosen Gewalt, der Schließung der Grenzen und der weltweiten Trauer“ vorzeitig und annullierten ihre Konzerte in Turin, Lyon und Barcelona.

Am Freitagabend schlugen Attentäter an sechs Orten in Paris und dem Vorort Saint-Denis koordiniert zu, schossen wahllos auf Menschen oder sprengten sich selbst in die Luft. Die mit Abstand meisten Opfer hatte es beim Überfall auf das ausverkaufte Rockkonzert im „Bataclan“ gegeben, dort wurden Geiseln genommen.

Mehrere Cafés und Restaurants in der Nähe wurden beschossen. Drei Selbstmordattentäter sprengten sich nahe dem Stadion Stade de France in die Luft, wo die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich spielte. Mindestens einer der Attentäter soll zuvor vergeblich versucht haben, ins Stadion zu kommen. Insgesamt starben mindestens 129 Menschen, 352 weitere wurden teils lebensgefährlich verletzt.

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