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Radikale Weine von Rainer Schäfer

Die Saar lag lange im Schatten der deutschen Weinregionen. Oft reiften die Trauben in den kühlen Tälern nicht aus, dann gerieten die Weine zu säuerlich. Inzwischen gilt das Anbaugebiet als Gewinner der Klima­erwärmung.

Die Saar und ihre Rieslinge sind in aller Munde: leicht, filigran, mit einer stahligen Säure. Die Weine des großen Winzers Egon Müller erzielen auf Auktionen Höchstpreise. Er wird weltweit als Godfather des Saar-Rieslings verehrt. Dahinter kam lange niemand. Winzer wie Max von Kunow vom Weingut von Hövel in Oberemmel sind inzwischen an ihn herangerückt.

Von Kunow ist mit Günther Jauch verwandt. Der Showmaster und der Winzer sind Cou­sins vierten Grades. Was sie verbindet, ist die Vorliebe für beschwingte Rieslinge. Günther Jauch betreibt wenige Kilometer entfernt das Weingut von Othegraven.

Besonders gut gelingen von Kunow Rieslinge mit Restsüße und einem faszinierenden Säure-Süße-Spiel. Gerade in den USA und in Asien werden sie geschätzt, in Deutschland sind sie kaum bekannt. „Sie animieren zum Trinken“, sagt von Kunow. „Die Zeit der wuchtigen Totschläger ist vorbei.“

Die Trauben für seinen ­Oberemmeler Riesling feinherb stammen von vierzig Jahre alten Reben, sie wurden spontan in großen Holzfässern vergoren. Die Aromen steigen fruchtig und saftig in die Nase, am Gaumen ist er mit nur 9 Prozent Alkohol unbeschwert und verspielt. Ein Wein, der einem die schönsten Seiten des Rieslings zeigt.

Oberemmeler Riesling feinherb 2014,Weingut von Hövel, 11,80 Euro, Bezug über www.weingut-vonhoevel.de

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