: Schaubühne lässt sich nicht einschüchtern
KULTUR Das Theater weist die Vorwürfe, die Produktion "Fear" rufe zu Gewalttaten auf, zurück
Die Berliner Schaubühne am Lehniner Platz hat Vorwürfe, die aktuelle Inszenierung „Fear“ stifte zu Gewalttaten an, zurückgewiesen. Zugleich machte die Theaterleitung deutlich, sie denke nicht daran, die Produktion von Falk Richter abzusetzen. Die Inszenierung werde vielmehr „wie geplant im Januar erneut auf dem Spielplan der Schaubühne stehen“, so das Theater.
Die Bühne war in den vergangenen Tagen mehrfach damit konfrontiert worden, ihre Anti-AfD- und Anti-Rechtspopulismus-Collage „Fear“ rufe zur Gewalt auf. Zudem sei das Stück mit zwei „Auto-Brandanschlägen gegen die AfD-Vizevorsitzende Beatrix von Storch und Hedwig Freifrau von Beverfoerde, Organisatorin der ‚Demo für alle‘, in einen Zusammenhang gebracht worden“, so die Theaterleitung in der Stellungnahme. „Hierzu möchten wir feststellen: Es wird im Stück an keiner Stelle zu Gewalt gegen Sachen oder Personen aufgerufen.“ Es sei „absurd“, einen Kontext zwischen den Straftaten und der Inszenierung herzustellen.
Die Inszenierung am Lehniner Platz setze sich vielmehr auf „satirischem Weg mit den rechtsnationalen und religiös-fundamentalistischen Strömungen im heutigen Deutschland auseinander“, teilte das Theater weiter mit.
Einen Zusammenhang zwischen den Straftaten und der Inszenierung werde „bewusst konstruiert, um die Schaubühne als Theater und Falk Richter als Autor und Regisseur zu verleumden“ – mit dem klaren Ziel, das Theaterstück abzusetzen. Die Schaubühne hat angekündigt, alle strafrechtlich relevanten Sachverhalte zur Anzeige zu bringen. Hannah Linnenberger, Sprecherin des Theaters, erinnerte daran, dass es in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen zu Schmierereien vor dem Theater, zu Morddrohungen an die Bühne per E-Mails und der Störung einer Aufführung gekommen sei. Ein Eklat ging zudem am Dienstag vergangener Woche über die Bühne: Christian Lüth, Pressechef der Alternative für Deutschland (AfD), filmte ohne Erlaubnis in der Aufführung. Ein Schauspieler forderte ihn mehrfach auf, das zu unterlassen.
Rolf Lautenschläger
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