piwik no script img

10 Milliarden Euro weniger als erwartet

Stresstest Griechenlands Banken brauchen noch 14,1 Milliarden Euro Kapital, um krisenfest zu sein

Nun sind vor allem private Investoren gefragt

FRANKFURT/M. rtr | Weil die Banken weniger Kapital brauchen als bisher eingeplant, könnte das neue Kreditpaket für Griechenland kleiner ausfallen. Die vier größten Institute des Eurostaates benötigen bis zu 14,4 Milliarden Euro Geld, um mit der Wirtschaftskrise klarzukommen, wie ein am Wochenende veröffentlichter Stresstest der Europäischen Zentralbank ergab. Bislang waren die europäischen Partner von bis zu 25 Milliarden Euro ausgegangen.

Beim Rettungsfonds ESM denkt man nun darüber nach, das Volumen des nächsten Kreditpakets zu verkleinern und weniger als die bislang angepeilten 86 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen.

Zehn Milliarden Euro lägen schon für Bankenhilfen bereit, sagte ein ESM-Sprecher. Diese würden rasch ausgezahlt. Wenn sich der Privatsektor an der Rekapitalisierung beteilige, seien die übrigen 15 Milliarden unnötig. Die Bundesregierung äußerte sich erfreut über die Test­ergebnisse „Es ist gut, dass wir nun den genauen Kapitalbedarf der griechischen Banken kennen“, sagte Finanzstaatssekretär Jens Spahn.

Der Stresstest sollte ermitteln, wie viel Geld die griechischen Banken maximal brauchen, wenn sich die Wirtschaftslage des Landes erheblich verschlechtern sollte.

Die Institute müssen den EZB-Bankenaufsehern nun bis Freitag mitteilen, wie sie die Lücken schließen wollen. Dabei sind vor allem private Investoren gefragt. Die Geldhäuser leiden unter der Wirtschaftskrise, in deren Folge viele Kredite platzten. Bürger hatten zudem ihre Konten geleert, weil sie sich sorgten, das hoch verschuldete Land könnte im monatelangen Streit mit den Geldgebern über Sparauflagen aus der Eurozone ausscheiden. Die Regierung beschränkte den Kapitalverkehr, um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern.

Die Eurostaaten hatten im August Finanzspritzen für die Banken zugesagt. Damit das Geld ausgezahlt werden kann, muss die griechische Regierung Reformen umsetzen. Am Freitag brachte sie ein Gesetzespaket zur Rekapitalisierung der Geldhäuser auf den Weg. Demnach hat der griechische Rettungsfonds HFSF die vollen Stimmrechte der Bankanteile, die er im Gegenzug für staatliche Hilfen übernimmt.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen