: Trotz Vorsicht: neue Opfer zu beklagen
Israel Die Messerangriffe nehmen kein Ende. Nun haben Soldaten einen jüdischen Israeli erschossen
Es soll sich um zwei junge Männer um die 20 aus einem Dorf nahe Hebron handeln, die als Bauarbeiter in Bet Schemesch arbeiteten. Unter ihren T-Shirts sollen sie noch ein T-Shirt mit dem Emblem der Al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Hamas, getragen haben.
Auch der verstärkte Einsatz von Sicherheitskräften, Straßensperren und Kontrollen in Jerusalem bringt das Land nicht zur Ruhe. Noch immer kommt es täglich zu Terrorattacken. Die Menschen sind angespannt, verdächtig ist fast jeder, der arabisch aussieht oder sich merkwürdig verhält. Die Sicherheitskräfte reagieren gnadenlos – mit fatalen Folgen.
So haben Soldaten in der Nacht zum Donnerstag einen jüdischen Israeli an einer Bushaltestelle vor den Toren Jerusalems erschossen. Wie die israelische News-Webseite Ynet schreibt, soll der Mann, ein Jeschiwa-Student, nach der Waffe eines der Soldaten gegriffen und „Ich bin Daesch“ gerufen haben – Daesch ist das arabische Wort für den Islamischen Staat. Daraufhin erschossen die Soldaten den Mann.
Laut Polizei stieg der Mann zunächst in und gleich wieder aus dem Bus. An der Haltestelle habe er die Soldaten nach ihren Ausweisen gefragt. Die beiden zählen zu einem neuen Team aus Sicherheitskräften, die derzeit die öffentlichen Verkehrsmitteln sichern sollen. Als diese den Mann baten, sich selbst auszuweisen, griff er nach der Waffe eines Soldaten.
Ebenfalls am Mittwoch ist eine 19-jährige Soldatin bei einer Messerattacke schwer verletzt worden, der Täter wurde erschossen. Fünf Soldaten und ein Polizist wurden von Palästinensern angefahren und leicht verletzt. Einer der Täter wurde angeschossen, der andere verhaftet. In Hebron wurde eine Palästinenserin, die ein Messer bei sich trug, angeschossen und verletzt. Bereits am Dienstag kam es in Hebron zu drei Messerattacken, wobei zwei Palästinenser getötet wurden.
Unterdessen hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen, die des Lynchmords an einem eritreischen Flüchtling in Beerschewa beteiligt gewesen sein sollen. Während der jüngsten Welle der Gewalt in Nahost seit Mitte September kamen bei Angriffen und Gefechten 10 Israelis und 47 Palästinenser ums Leben. Lissy Kaufmann
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