Die Gesellschaftskritik: Laserschwert im Badezimmer
WAS SAGT UNS DAS? Ein amerikanisches Start-up sammelt per Crowdfunding binnen zwei Wochen mehr als dreieinhalb Millionen US-Dollar ein – für einen Laser-Rasierer
Sie kündigen die Zukunft des Bartscherens an: Einige US-amerikanische Ingenieure entwickelten über Jahre hinweg einen Rasierer, der Bartstoppeln nicht wie bisher abschneidet, sondern mithilfe eines Laserstrahls wegbrennt.
Auf diese Art mache der „Skarp“-Rasierer – nach dem schwedischen Wort für scharf – Schluss mit Hautirritationen, Schnitten oder eingewachsenen Haaren und sorge für ein prima Hautgefühl. Der Handrasierer lasse sich sogar ohne Wasser anwenden, und der Laser habe eine Lebensdauer von 50.000 Stunden. Das reicht bei täglich 15 Minuten Rasur für mehrere Menschenleben.
Einerseits kann man jetzt fragen, warum es ausgerechnet bei einem Thema, das Millionen Menschen Tag für Tag begegnet, seit Jahrhunderten keine weltbewegenden neuen Lösungen gab. Andererseits ist gerade dadurch – einigen elektrischen Alternativen zum Trotz – die Rasur in einem durchtechnisierten Alltag eine der letzten Bastionen, die weitgehend ohne technischen Schnickschnack auskommt.
Wie dem auch sei, mit der Aussicht darauf, sich einmal wie Luke Skywalker zu fühlen (und damit, nicht ständig neue Klingen kaufen zu müssen), haben die Entwickler einen Nerv getroffen. Das Finanzierungsziel von rund 142.000 Euro hatten sie innerhalb von 48 Stunden erreicht und mittlerweile mehr als das 20-Fache eingenommen. Seitdem steigt die Zahl der UnterstützerInnen an – auf mehr als 18.000 am Dienstagmittag.
Die Kampagne läuft noch bis 19. Oktober. Im kommenden Frühjahr soll der Rasierer dann erscheinen und voraussichtlich 168 Euro kosten. Dann könnte das morgendliche „Rrratsch“ durch ein „Sssummm“ abgelöst werden. Ronny Müller
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