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ORTSTERMIN: MIT TIL SCHWEIGER UND THOMAS D (UND EINEM INNENMINISTER) IM FLÜCHTLINGSHAUS„Respekt, Respekt, Respekt“

Die 16-jährige Nesrin lebt seit zwei Tagen hier. Sie spricht kaum Deutsch und auch nur ein paar Bruchstücke Englisch. Das Wort „parents“ versteht sie, Eltern. Ihre Mutter, erzählt Nesrin, lebt mit ihr hier im Osnabrücker Flüchtlingshaus. Sie legt ihre gefalteten Hände neben ihre Wange, als wolle sie schlafen, und sagt: „Father“. Ein älterer Syrer, der übersetzt, macht mit Daumen und Zeigefinger eine eindeutigere Geste: eine Pistole. Wer Til Schweiger ist, kann Nesrin aber sogar auf Deutsch beantworten: „Manta, Manta“, sagt sie und lächelt breit übers ganze Gesicht. Der Schauspieler ist nach Osnabrück, ins Flüchtlingshaus gekommen, um sich einen Eindruck zu verschaffen: Zusammen mit dem Fantastische-Vier-Rapper Thomas D verkündet er Großes: Die „Til Schweiger Foundation“ will eine Kindertagesstätte und eine Schule errichten. Und einen Fitnessraum.

Eine große Traube Journalisten steht vor dem Eingang des ehemaligen Bundeswehrkrankenhauses, in dem seit Weihnachten Flüchtlinge untergebracht sind. Einen Reporter hat sogar das Feuerwehr-Journal geschickt. Eine Stunde hat die Presse warten müssen auf den Schauspieler und den Musiker. Zwei Chiropraktiker haben neben dem Eingang Bahren aufgebaut. Sie wollen dort Flüchtlinge behandeln – ehrenamtlich. Weil aber keine kommen, legen sie Hand an die Reporter.

Irgendwann dann doch: Til Schweiger, Thomas D sowie Vertreter der Kirche sowie der Kommunal- und Landespolitik treten an die frische Luft. Schweiger verkündet, erst mal eine rauchen zu wollen, und tritt beiseite. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) ergreift das Wort. Die Aufmerksamkeit der Medienvertreter aber gilt dem Filmstar, der gemütlich pafft und sich mit Bewohnern des Hauses fotografieren lässt. Dass sie dagegen keiner fotografieren will, merken irgendwann auch die Politiker.

Als der Glimmstengel ausgedrückt ist, setzt sich die Meute wieder in Bewegung. Die Kleiderkammer wird besichtigt, die Kinderbetreuung und die Krankenstation. Julia Dincer, stellvertretende Einrichtungsleiterin, steht etwas abseits. „Ist doch schön, wenn das Haus so viel Aufmerksamkeit bekommt“, sagt sie. Etwas später, als gerade die Fahrradstation in Augenschein genommen wird, bemerkt sie, dass sie aber auch froh sei, wenn der Trubel wieder vorbei ist. Im Osnabrücker Flüchtlingshaus, in dem etwa 400 Menschen leben, herrsche eine entspannte Atmosphäre, erzählt Dincer. Das habe sie auch Schweiger gesagt. „Der meint es ehrlich.“

Nach dem Rundgang für die Journalisten wird zur Pressekonferenz im nahe gelegenen Park Hotel gebeten. Pistorius betont, wie wichtig das Engagement von Promis wie Til Schweiger und Thomas D sei: „Es geht nicht nur ums Geld“, sagt er. Schweiger verfolgt die Worte mit ernster Miene. Er sagt, er habe sich bei den Gesprächen mit den Flüchtlingen zusammenreißen müssen, dass er nicht „losflenne“. Für die Mitarbeiter im Flüchtlingshaus empfinde er „Respekt, Respekt, Respekt“, sagt Schweiger. „Ja, Mann“, stimmt ihm Thomas D zu. Gereizt reagiert Schweiger auf die Frage nach den Kosten für die Bauten in Osnabrück. Der tiefenentspannte D, der sich bis dahin zurückgehalten hat, entschärft die Situation: „Esch koschtet, wasch esch koschtet“, schwäbelt er. Pistorius hat verstanden: „Das ist ein Wort.“THOMAS WÜBKER

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