: Pillen vom Mitinsassen
Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zur Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße kommt am Freitag auch die umstrittene Psychopharmaka-Vergabe an elf Jugendliche zur Sprache. Als Zeuge geladen ist der Geschäftsführer des Landesbetriebs Erziehung und Berufsbildung (LEB), Klaus-Dieter Müller.
Dieser, so heißt es aus dem Umfeld des PUA, habe in seiner Funktion auch die Verträge mit den Ärzten abgeschlossen, die das Heim aufsuchten und die Medikamente Risperdal und Truxal verschrieben. Weil dafür nicht in allen Fällen eine Einwilligung der Sorgeberechtigten vorlag, hat die Staatsanwaltschaft ein Vorermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet.
Bereits bekannt ist, dass die Medikamente auch durch Wachleute des Sicherheitsdienstes verabreicht wurden. Nach taz-Informationen liefern Auszüge aus dem Übergabebuch des Heimes Hinweise darauf, dass Anfang 2004 Medikamente zeitweise von den Jugendlichen selbst ausgeteilt wurden. So ist in einem Eintrag vom 2. Februar von einem „M.“ die Rede, der „ab heute die Einnahme der Medikamente bei den Jugendlichen“ kontrolliere solle. Im PUA wird Müller beantworten müssen, ob es sich bei „M.“ um einen der jugendlichen Insassen handelt. kaj