Korbwerfen im Kino

WANNA PLAY? Das Hamburger B-Movie zeigt Filme über Basketball

Hierzulande waren diese Filme nicht unbedingt Kassenschlager

Die B-Movie-Betreiber in Hamburg-St. Pauli sind sehr einfallsreich, wenn es darum geht, Filmreihen zusammenzustellen. Im Grunde kann man ja zu jedem Thema eine Reihe basteln, warum also nicht Filme über Basketball zeigen? Dass von den insgesamt neun Filmen, die da nun zu sehen sind, sieben in den USA entstanden, wird kaum verwundern: Dort ist Basketball eine der identitätsstiftenden Sportarten.

In gewisser Weise folgerichtig: Hierzulande waren all diese Filme nicht unbedingt Kassenschlager. Immerhin noch zwei Millionen deutsche Kinogänger sahen sich 1996 den Animationsfilm „Space Jam“ (15. + 22. Oktober) an, in dem der reale Sport-Star Michael Jordan ins Zeichentrickuniversum versetzt wird und mit Bugs Bunny in einer Mannschaft spielt.

Mit Spike Lee hat 1998 auch ein renommierter Regisseur einen Film über seinen Lieblingssport gedreht. „He Got Game –Spiel des Lebens“ (25. Oktober) ist kein typischer Sportfilm, stattdessen erzählt er die Geschichte eines Vaters, der hofft, durch seinen begnadet spielenden Sohn früher aus dem Gefängnis zu kommen. Den Regisseur interessiert mehr die Korruption als etwa spannende Spielzüge, und der Film floppte an den Kassen, obwohl Denzel Washington seinerzeit erfolgreichster afroamerikanische Schauspieler war. Vor Lees Film zeigt das B-Movie „She Got Game“ von Silvia Gottardi: In der Dokumentation stellt sie die besten Basketballspielerinnen Italiens vor –ein eindrucksvolles Gegenbild zu den allzu gängigen Geschlechter­stereotypen.

In einem Doppelprogramm laufen am 17. Oktober zwei Dokumentationen, die sich nicht nur vom Titel her gut ergänzen: „The Dream Team“ handelt vom wohl besten Basketballteam aller Zeiten, das 1992 bei den Olympischen Spielen von Barcelona die Goldmedaille gewann. „The Other Dream Team“dagegen erzählt von einem ihrer Gegner: Bei denselben Spielen avancierte die litauische Basketball-Nationalmannschaft zu einem Symbol der Unabhängigkeitsbewegung.

Eher ein Gangsta- als ein Basketballfilm ist „Above the Rim“ (11., 15. + 29. Oktober): Darin erzählte Jeff Pollack 1994 davon, wie ein junger Mann, dem eine große Sportkarriere bevorsteht, durch seine Freunde auf den falschen Weg gerät. Der 1996 verstorbene Rapper Tupac Shakur in einer der Hauptrollen verleiht dem Film die Street Credibility.

Bobbito Garcia und Kevin Couliau dokumentieren in „Doin it in the Park“ (18. + 29. Oktober) die Subkultur des Streetball, bis heute so etwas wie der fruchtbare Humus des Profi-Basketballs. Einer von dessen großen Stars der jüngeren Vergangenheit indes kommt aus Deutschland: Die Dokumention „Nowitzki – Der perfekte Wurf“ (18., 22. + 31. Oktober) feiert den nämlichen Dirk Nowitzki allerdings arg distanzlos.

Eine der absurden Geschichten des Korbsports erzählt schließlich Till Schauders „The Iran Job“ (11. + 31. Oktober): Der amerikanische Basketballspieler Kevin Sheppard spielte trotz der Krise zwischen beiden Staaten 2008 in der iranischen „Super League“. HIP

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