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Stromautobahnen kommen unter die Erde

Netzausbau Durch neues Gesetz sollen 80 Prozent der Gleichstromtrassen unterirdisch laufen

BERLIN taz | Die neuen Gleichstromtrassen von Nord- nach Süddeutschland sollen zum Großteil nicht als Freileitungen an Hochspannungsmasten realisiert, sondern als Erdkabel vergraben werden. Einen entsprechenden Gesetzesvorschlag hat am Mittwoch das Bundeskabinett beschlossen und damit eine Einigung der Koalitionsspitzen von Juli konkretisiert.

Die Bundesregierung reagiert damit auf die starken Widerstände gegen den Stromnetzbau vor allem aus Bayern – und nimmt dafür hohe Mehrkosten in Kauf.

Das Gesetz sieht vor, dass bei diesen sogenannten HGÜ-Trassen Erdkabel künftig generell Vorrang haben. In der Nähe von Ortschaften sind Freileitungen komplett ausgeschlossen; andernorts dürfen sie nur eingesetzt werden, wenn Naturschutz oder Topografie gegen Erdkabel sprechen oder wenn bereits bestehende Trassen für die neuen Leitungen genutzt werden können. Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass 80 Prozent der Strecke als Erdkabel realisiert werden. „Der heutige Beschluss stellt die Weichen für einen schnelleren und in der Bevölkerung akzeptierten Netz­ausbau“, kommentierte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die Entscheidung.

Die Kosten von Erdkabeln liegen allerdings erheblich über denen von Freileitungen. Netzbetreiber 50Hertz rechnet mit dem 4- bis 15-Fachen. Das Wirtschaftsministerium geht für zwei der geplanten HGÜ-Trassen hingegen nur von Mehrkosten von 3 bis 8 Milliarden Euro aus; das wäre weniger als eine Verdopplung. Bezahlt werden diese über die Netzentgelte von den Stromkunden.

Keine Änderung gibt es bei herkömmlichen Wechselstromleitungen, die ebenfalls ausgebaut werden. Hier bleiben Freileitungen die Regel und Erdkabel die Ausnahme.

Malte Kreutzfeldt

Mehr zum Thema Netzausbau – unter anderem ein Streitgespräch, ob dieser notwendig ist – lesen Sie am Samstag in der taz.am wochenende

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