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Trendsetter seit 25 Jahren

Fernsehen Das Festival Cologne Conference startet heute

HAMBURG | Am Anfang war „House of Cards“. Auf den ersten Blick mag das seltsam klingen, wenn man auf die Geschichte eines Fernsehfestivals zurückblickt, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Die Rede ist von der BBC-Serie „House of Cards“, deren Netflix-Remake mit Kevin Spacey jeder und sein Hund gesehen haben. Das Original lief 1991 auf der Cologne Conference, die seit Freitag über die Bühne geht.

Zur Ironie gehört ja, dass jene Serie, die das Image des vermeintlich für „neues“ Fernsehen stehenden Anbieters Netflix geprägt hat, im Prinzip alt ist. Lutz Hachmeister, Gründer der Cologne Conference, liegt etwas daran, der verbreiteten unhistorischen Serienrezeption entgegenzuwirken. Er verweist darauf, dass es hochklassige Serien auch schon in den 1960er Jahren gab. Mit „Kultnächten“ hat die Cologne Conference diesbezüglich immer wieder Nachhilfe im besten Sinne geleistet. In der frühen 1990er Jahren war es noch exotisch, TV-Produktionen – vor allem Serien – im Kino zu zeigen. Die Cologne Conference hat dazu beigetragen, das Genre aufzuwerten – und darf sich als Trendsetter fühlen. Die Berlinale hatte in diesem Jahr erstmals eine Reihe mit TV-Serien-Premieren im Programm.

Die aufmerksamkeitsökonomisch stärkste der sechs Co­logne-Conference-Festivalreihen heißt „Top Ten“. Hier zeigen die Organisatoren die „zehn besten Produktionen der aktuellen internationalen Fernsehlandschaft“. Darunter sind in diesem Jahr drei aus Deutschland.

Zu den Charakteristika der Conference gehört es, durch Einladungen von Drehbuchautoren jene TV-Macher aufzuwerten, die hierzulande eher „im Dunkeln wirken“ (Hachmeister). Vor allem seien sie „radikal unterbezahlt“, das spüre man nicht zuletzt bei den Dialogen im deutschen Fernsehen. „Um gute Dialoge schreiben zu können, muss man sich in Milieus begeben und recherchieren“, sagt Hachmeister. René Martens

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