: 1:0 für Union-Fans
NAZIS NPD-Chef Schmidtke muss den ICE verlassen
Im Regen steht der Mann vor einem Lkw mit der Aufschrift „Asylbetrug stoppen“ und spricht in ein Mikrofon. Ob er dabei Zuhörer hat, ist auf dem Foto nicht zu erkennen. „Habe in Hessen auf Kundgebungen des örtlichen Verbands gesprochen“, hat Sebastian Schmidtke zu diesem Bild auf seiner Facebook-Seite geschrieben – nach einem richtig tollen Wochenende klingt das nicht, aber so sieht er wohl aus, der Alltag eines NPD-Landesvorsitzenden. Nicht ganz alltäglich war allerdings das, was Schmidtke auf seiner Heimfahrt im ICE aus Frankfurt am letzten Mittwoch passierte. Denn dort stieß er auf Fans des 1. FC Union Berlin – und die hatten offenbar keine Lust auf den Neonazikader als Mitreisenden.
Von circa „fünfzig linken Union-Fans“ sei er „angegriffen, quer durch den Zug geprügelt und beraubt“ worden, schreibt Schmidtke in einem als privat eingestuften Facebook-Post. Das Schlimmste aber für den Anhänger deutscher Ordnung: Anschließend habe ihn die Polizei aufgefordert, den Zug zu verlassen, da sie nicht für seine Sicherheit garantieren könne. Die Polizei sieht das etwas anders: „Herr Schmidtke hat den Zug in Kassel freiwillig verlassen, um Anzeige zu stellen“, sagt ein Sprecher der Bundespolizei Frankfurt.
Die Laune der Union-Fans müsste sich durch die Aktion aufgebessert haben – ihre Mannschaft hatte zuvor 2:3 verloren. Immerhin haben sie mit der Aktion die Fans des 1. FC Köln übertrumpft: Diese hatten im April versucht, den damaligen AfD-Bundesvorsitzenden Bernd Lucke aus einem ICE zu vertreiben. Lucke konnte aber bis zu seinem Ziel an Bord bleiben – wie Schmidtke letztendlich von Kassel nach Berlin kam, ist hingegen nicht bekannt. (mgu)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen