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Lecker und trotzdem öko

ESSEN Ein Zusammenschluss Bremer Gastronomiebetriebe, Händler und Landwirte setzt auf regionale Bio-Produkte, um neue Kundenschaft zu gewinnen. Das soll sogar den Tourismus ankurbeln

Bioküche, wie sie dem Verein Genussland vorschwebt,sieht sich nicht in der Ökonische

Es ist billiger, Gammelfleisch vom anderen Ende der Welt zu kaufen, als Bio-Produkte aus der eigenen Region. Daran wird auch der am Montag gegründete Verein „Genussland Bremen-Niedersachsen“ nichts ändern. Doch zumindest, wer es sich leisten kann, wird es in Bremen künftig leichter haben, nachhaltig zu schlemmen. Bisher 14 Landwirte, Händler und Gastronomen wollen im Verein ihre Kontakte ausbauen und gemeinsam mehr Aufmerksamkeit auf dem Markt erringen. „Die Ess- und Genusskultur voranbringen“, sagt Gründungsmitglied Harje Kaemena dazu, der im Blockland Bio-Speiseeis verkauft.

Das Genussland-Logo soll mehr leisten, als den angeschlossenen Betrieben neue Kundschaft in Haus zu bringen: Die Vereinssatzung verpflichtet die Mitglieder, mehr Bio anzubieten und in ihren Speisekarten auf Herkunft und Produktionsweise der Zutaten hinzuweisen. Hervorgegangen ist der Verein aus dem Projekt „Biostadt Bremen“ – ein Anliegen, das auf grüne Initiative auch in den Koalitionsvertrag Eingang fand. Entsprechend erfreut konnte der grüne Umweltsenator Joachim Lohse nun anlässlich der Vereinsgründung auch sich selbst gratulieren: „Ein wichtiger Schritt“ sei das, so Lohse.

Neben dem Image-Gewinn soll die Zusammenarbeit auch strukturelle Probleme lösen. Bisher nämlich, sagt Lohse, sei es für biosensible Gastronomen gar nicht so leicht, verlässliche Quellen für ihre Produkte zu erschließen. Die Kette vom Bauernhof über die Schlachterei bis in den Handel sei schließlich nicht immer leicht nachzuvollziehen. Hier will der Verein die Akteure zusammenbringen.

Bioküche, wie sie Genussland vorschwebt, sieht sich nicht in der Ökonische, sondern zielt auf Gastronomie der mittleren und gehobenen Preisklasse. So ist der Vereinsvorsitzende Marius Keller Betreiber des Restaurants Canova hinter der Kunsthalle.

Ein weiterer Kooperationspartner ist die Messe Bremen, die regelmäßig mit und für Bio-Lebensmittel wirbt. „Es geht um Genuss“, sagt deren Geschäftsführer Hans Peter Schneider. Bis vor wenigen Jahren habe es noch „einen Gap zwischen Bio und Geschmack“ gegeben. Heute hingegen soll Biogastronomie sogar Touristen nach Bremen locken.

Bei Bio gehe es letztlich um Kulturerhalt, so Schneider. Ein bisschen Globalisierungs-Skepsis schwingt da schon mit. Denn früher, sagt er, sei regionaler Einkauf schon deshalb kein Thema gewesen, weil er selbstverständlich war.

Jan-Paul Koopmann

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