heute in Bremen
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„Kein handyfreier Raum“

FACHTAG In Workshops sollen Pädagogen lernen, wie sie digitale Medien im Unterricht nutzen

Britta Düsterhoff

Foto: privat

47, ist Referentin für digitale Medien beim Bremer Landesinstitut für Schule.

taz: Frau Düsterhoff, haben Handys etwas im Unterricht zu suchen?

Britta Düsterhoff: Mein Chef sagt immer: „Schaltet sofort die Handys ein.“ Sie haben durchaus ihre Berechtigung, wenn sie im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden. Und das ist auch aus medienpädagogischer Sicht unser Auftrag.

Also kein Handyverbot, so wie viele Schulen das handhaben?

Das muss jede Schule im Einzelfall für sich selbst beurteilen. Aber alle Jugendlichen haben ein Smartphone oder ein Tablet zu Hause. Und in der Schule ist es dann plötzlich verboten? Das ist schwer zu vermitteln.

In letzter Zeit häufen sich die Fälle von Cybermobbing. Wie sollen Lehrer damit umgehen?

Ob man Cybermobbing ganz verhindern kann, weiß ich nicht. Die Schule zum handyfreien Raum zu erklären, ist jedenfalls nicht die Lösung. Es passiert nämlich trotzdem. Lehrer müssen da präventiv agieren ...

... und was genau tun?

Man muss aufgreifen, wofür die Schüler die Geräte nutzen und wie sie mit ihnen kommunizieren. Bei unseren Workshops für Lehrer zeigen wir, welche Gefahren im Internet lauern und wo die Fallstricke liegen.

Wie verändern neue Medien die Wissensaneignung?

Es geht hier nicht um Zahlen, Daten, Fakten, sondern um die Anwendbarkeit. Die Schüler sollen wissen, wo sie was nachschauen können. Und sie müssen natürlich auch lernen, dass sie bei der Recherche mehrere Quellen verwenden. Die Quelle „Internet“ gibt es nicht.

Wie digital sind Bremer Schulen heute schon?

Im Gesamtranking der neuen Studie „Schule digital“ belegt Bremen vor den anderen Bundesländern den ersten Platz. Noch vor einigen Jahren wäre das wahrscheinlich anders gewesen. Doch seit 2010 hat sich hier in Sachen Schule und digitale Medien eine Menge getan. Die Vision ist, dass die Schüler ihre eigenen mobilen Geräte mitbringen. Also weg vom klassischen Computerraum – hin zum Leitsatz „bring your own device“. Dafür schaffen wir aktuell die nötige Infrastruktur, etwa den flächendeckenden WLAN-Ausbau und eine Lernplattform für alle Schüler und Lehrkräfte.

Interview: Laurin Meyer

9 Uhr, Fachtag für PädagogInnen, Uni Bremen