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Neustart nach dem Beben

Nepal Die Fair Trade Contact Group hilft beim Wiederaufbau

Bei den schweren Erdbeben in Nepal im April und Mai kamen Tausende ums Leben, fast 3 Millionen Menschen brauchen ­humanitäre Hilfe. Auch der Faire Handel im Land am Himalaja wurde schwer getroffenen, Produktionsstätten und Wohnhäuser der Beschäftigten zerstört.

Inzwischen gebe es einen „guten Überblick“ über die Schäden, sagt Klaus Wöldecke, Geschäftsführer des deutschen Weltladen-Dachverbands. ­Allein mehr als 1.000 Gebäude der Mitgliedorganisation der Fair Trade Contact Group Nepal seien beschädigt oder eingefallen. Anschließend gab es Erdrutsche und Überschwemmungen nach starken Monsumregen und weitere Beben. Zahlreiche Menschen trauen sich weiter nicht, in Häusern zu schlafen. Aber immerhin gehe es langsam „back to work“, so Wöldecke. Er hält über den Dachverband Fair Trade Contact Group Nepal Kontakt in das Land.

Diese organisiert die Katastrophenhilfe und den Wiederaufbau. Der Faire Handel hat in Nepal dabei schon eine ­gewisse Tradition – und entsprechende Bedeutung. Zur Fair Trade Con­tact Group gehören 18 Mitglieds­organisationen, und die Weltläden verkaufen Waren aus Nepal schon mehr als 20 Jahre Klanghölzer und Kaschmirschals sowie wie Tee und Gewürze. Zu den betroffenen Akteuren vor Ort gehört auch der deutsche Verein Nepra. Vor fast 30 Jahren gegründet, um sozial stigmatisierten Leprakranken in Nepal zu helfen, hat er später Werkstätten aufgebaut, in denen nach Fair-Trade-Kriterien gearbeitet wird.

Dieser Bereich wird inzwischen von der nepalischen New Sadle eigenständig geführt. Erfreulicher Weise sei im Hauptsitz der Organisation in Kapan, wo es auch eine Schule und ein Altenheim gibt, „keiner ums Leben gekommen“, sagt Ju­lia­ne von Gordon von Nepra. Aber Gebäude müssten wiederaufgebaut werden, und zudem habe man Soforthilfe für Bedürftige in Kapan geleistet. Rund 200.000 Euro an Spenden hat Nepra bisher von Kunden der Weltläden und Privatpersonen für Fair-Trade-Initiativen wie Nepal Manushi und Sana Hastakala eingesammelt. Chitra KC Bahadur, stellvertretender Vorsitzender der Fair Trade Group Nepal, hofft, dass diese Solidarität es ermöglicht, „unsere wirtschaftliche Existenzgrundlage wieder aufzubauen“.

Klaus Wöldecke ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es beim Fairen Handel gerade auch um Solidarität geht. Und das über kurzfristige Hilfe im Krisenfall hinaus. „Nichts hilft den im Fairen Handel Tätigen in Nepal mehr, als möglichst schnell wieder produzieren zu können.“ Ole Schulz

Nepra e. V. unterstützt den Fairen Handel in Nepal beim Wiederaufbau. Spendenkonto DE21 4306 0967 6034 8826 00/BIC: GENODEM1GLS, Stichwort: Fair Trade Group Nepal (Wer eine Spendenquittung benötigt, muss seine Anschrift im Verwendungszweck angeben)

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