: Die Vereinigten Staaten bleiben ein Niedrigzinsland
Ob die Zinswende noch in diesem oder erst im nächsten Jahr kommt, ist weiter unklar. Seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise Ende 2008 liegt der Leitzins bei nahe null. Die US-Notenbank hatte eine geldpolitische Straffung noch für 2015 in Aussicht gestellt – es wäre die erste seit Juni 2006.
Vom Verzicht auf eine Zinserhöhung profitieren vor allem China sowie Schwellenländer wie die Türkei, Brasilien oder Südafrika. Gäbe es in den USA höhere Zinsen, könnten immer mehr Investoren ihr Geld aus den Schwellenländern abziehen und in Nordamerika anlegen – die Schwellenländer, ohnehin von Konjunktursorgen geplagt, gerieten dadurch weiter unter Druck. Auch die Eurokrisen-Staaten profitieren von der US-Entscheidung: Wenn Yellen die Politik des billigen Geldes nicht beendet, wird es die Europäische Zentralbank erst recht nicht tun.
Problematisch ist das etwa für die Schweiz, die bereits Negativzinsen einführte, weil sie unter einer Aufwertung des Frankens leidet – diese verteuert Exporte und schreckt Touristen ab. Eine Zinserhöhung in den USA wäre ein positives Zeichen, sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan. Dies hieße, dass die amerikanische Wirtschaft robust genug sei, um „eine Normalisierung der Geldpolitik zu ertragen“.
Manch Wirtschaftswissenschaftler hält eine Zinserhöhung denn auch für überfällig. Zu niedrige Zinsen führten zu Blasen, die später platzen und die Banken in Not bringen könnten, warnte etwa ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Zur Erinnerung: Es war das Platzen der Immobilienblase in den USA, die im Jahr 2008 die internationale Finanzkrise auslöste. Und das Platzen der Immobilienblase in Spanien ist ein wichtiger Grund für die aktuelle Krise in dem viertgrößten Euroland. Richard Rother
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