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„Wir öffnen die Schule gern“

Flüchtlinge Die Bewohner der besetzten ehemaligen Hauptmann-Schule wollen sich nicht gegen eine mögliche Notunterkunft stellen – wenn sie mit einbezogen werden

Ein Flüchtling blickt von der Hauptmann-Schule auf die Stadt Foto: Florian Boillot

Von Malene Gürgen

Ob in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg eine temporäre Notunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wird, bleibt unklar. Laut Bezirksamtssprecher Sascha Langenbach hat sich bisher kein Träger für den Betrieb einer solchen Unterkunft gefunden. Die Diakonie, die als Trägerin einer dauerhaften Unterkunft im Gespräch ist, lehnt eine solche „Massennotunterkunft“ ab.

Die rund 20 verbliebenen Bewohner der im Dezember 2012 von Flüchtlingsaktivisten besetzten Schule widersprachen am Montagvormittag in einer Pressekonferenz der Darstellung verschiedener Medien, wonach sie eine Nutzung des Gebäudes als Notunterkunft ablehnen würden: „Wir sind nicht diejenigen, die hier einen Sicherheitsdienst aufgestellt und die Schule unzugänglich gemacht haben“, sagte der Flüchtlingsaktivist Alnour, der seit 2013 in der Schule wohnt. „Wir öffnen die Schule gern, wir wollen nur nicht weiter übergangen werden.“ Momentan wird die Schule 24 Stunden am Tag von einem Sicherheitsdienst bewacht, die Bewohner dürfen keinen Besuch empfangen.

Laut Langenbach war der Bezirk von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales aufgefordert worden, eine Liste mit für die Notunterbringung geeigneten Gebäuden zu erstellen. Allerdings habe das Bezirksamt nur den nordöstlichen Flügel der Schule vorgeschlagen, der momentan unbewohnt ist. Über die Nutzung des anderen Flügels streiten sich der Bezirk und die Aktivisten, die im Gebäude ein selbstverwaltetes Flüchtlingszentrum einrichten wollen. Im Mai hatte das Verwaltungsgericht eine sofortige Räumung für unzulässig erklärt. Das Bezirksamt legte gegen diese Entscheidung Widerspruch ein, eine Entscheidung darüber steht noch aus.

Gelände kurz geöffnet

Neben den Bewohnern sprachen sich auch VertreterInnen der Nachbarschaftsinitiative Ohlauer Straße sowie des Bündnisses „My right is your right“ aus Kulturschaffenden für eine Öffnung der Schule und eine Einbeziehung der jetzigen Bewohnerschaft aus. „Wir sind nicht gegen die Einrichtung einer Notunterkunft, aber die Aktivisten dürfen nicht benachteiligt werden“, sagte Kim Archipova von der Nachbarschaftsinitiative. Mit Blick auf die Hilfsbereitschaft der BerlinerInnen gegenüber Flüchtlingen sagte ein Vertreter des „My right is your right“-Bündnisses, in dem sich Kulturschaffende zur Unterstützung der Besetzer zusammengetan haben: „Es ist gut, den Leuten zu helfen – helft mit, diese Türen zu öffnen, helft den Leuten, sich selbst zu organisieren.“

Im Anschluss an die Pressekonferenz, die vor dem Eingang in der Ohlauer Straße stattgefunden hatte, wurde diese Aufforderung gleich umgesetzt: Etwa 15 JournalistInnen und UnterstützerInnen strömten an dem kurzfristig überforderten Sicherheitsdienst vorbei auf das Gelände. Ein Mann, laut einigen UnterstützerInnen der Chef der zuständigen Sicherheitsfirma, der allerdings seinen Namen nicht sagen wollte, kündigte daraufhin an, die Polizei zu rufen. Er wollte die Gruppe zunächst nicht wieder vom Gelände ­lassen, nahm diese Entscheidung dann aber doch wieder zurück.

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