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Eltern wollen überzeugt werden

Kommentar

von Anna Klöpper

Mitte macht die Kehrtwende in der Einschulungspolitik

Zeit wurde es, dass Mitte-Schulstadträtin Sabine Smentek (SPD) das Sprengelprinzip nun endlich – zumindest teilweise – beerdigt hat. Und zwar nicht etwa, weil die Idee, so die „Bildungsgrenze“ Bernauer Straße ein wenig aufzubrechen, falsch gewesen wäre. Im Gegenteil: Mitte-Akademikereltern mit Weddinger Realitäten zu konfrontieren und umgekehrt Kindern mit Schwierigkeiten in Deutsch eine MuttersprachlerIn an die Seite zu setzen – von etwas mehr Heterogenität im Klassenraum hätten alle profitiert.

Bestenfalls naiv

Doch der Weg zum Ziel war bestenfalls naiv gewählt. Es konnte einfach nicht funktionieren: Eltern wollen emotional überzeugt werden, wenn es um ihre Kinder geht, nicht gezwungen. Das zeigt auch das Beispiel der erfolgreichen Weddinger Elterninitiative. Im Schutz der Gruppe gibt auch das deutsche Bio-Bürgertum den hartnäckig mit einem schlechten Ruf versehenen Weddinger Schulen eine Chance.

Dass viele Mitte-Eltern sich hingegen lieber an ihrer Einzugsgrundschule einklagen würden, als ihre Kinder kampflos im Gesundbrunnen-Kiez einzuschulen, wenn man ihnen die Pistole auf die Brust setzt – das war hingegen vorprogrammiert. Und dass nun das Verwaltungsgericht mit dem Hinweis auf zu lange Schulwege in einigen Sprengeln die Regelung so einfach für rechtswidrig erklären kann, zeugt ebenfalls von einer schwachen Leistung seitens der bezirklichen Schulplanungspolitik. Vorher noch mal mit dem Lineal auf dem Stadtplan nachzumessen, bevor man die Einschulbereiche festlegt, hätte es dem Gericht nun vielleicht nicht ganz so einfach gemacht.

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