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Stress ist ein Wachstumstreiber

Witzenhausen Kopf, Herz und Hand zusammenbringen – das übten 300 europäische Bürger beim Jurtenbau im Unipark

Silvia Hable von Transition Witzenhausen Foto: Privat

Welches Wissen und welche Fertigkeiten brauchen Menschen, um in einer Welt jenseits des Wachstums gut und zufrieden zu leben? Diese Fragen stellten sich 300 Akteur*innen des Wandels aus ganz Europa bei neun Workshops des Bildungsprojektes „Growl – learning more, growing less“ und entwickelten daraus einen Werkzeugkasten und ein Handbuch. Das Themenspektrum reicht von solidarischer Landwirtschaft bis zur Reflexion über innere Wachstumstreiber.

„Bei Growl geht es darum, Kopf, Herz und Hand zusammenzubringen. Wir wollen die akademische, praktische und aktivistische Komponente verbinden mit spirituell-künstlerischen Elementen, die jedem Thema innewohnen“, fasst Silvia Hable zusammen, eine der Projektkoordinatorinnen, die sich bei Transition Witzenhausen engagiert. In der nordhessischen Kleinstadt fand auch der Workshop über Gemeinschaftsbildung statt, bei dem als sichtbares Ergebnis eine Jurte im Unipark entstand. Sie war gleichermaßen Gasthaus, Seminar- und Ausstellungsort und sollte Passanten anregen, über künftiges Bauen und die Gestaltung des öffentliche Raums nachzudenken.

Reiseplanung, Veranstaltungsorganisation, Geschirr spülen – alles nahmen die Growl-Beteiligten zum Anlass, um neue Wege auszuprobieren und einzuüben. Beim Improvisationstheater über Selbstoptimierung lernte Silvia Hable, wie sehr sie selbst dem Leistungsdenken verhaftet ist und dass solcher Stress ein innerer Wachstumstreiber ist. „Diese Einsicht hat mich nachhaltig verändert.“ Für und in Postwachstumszeiten lernen heißt darüber hinaus, Bildung auf Augenhöhe zu organisieren und gemeinsam im Team etwas zu erarbeiten, das anschließend anderen als Open Source zur Verfügung steht.

Stephanie Ristig-Bresser

co-munity.net/growl

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