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Archiv-Artikel

Spezialisiert auf Geiselnahmen

Algeriens Innenminister Dahou Ould Kablia zweifelte keinen Moment lang. Die Geiselnehmer von In Amenas, dem Gasfeld im südöstlichen Algerien, „sind nicht aus Mali gekommen und auch nicht aus Libyen oder sonst woher“, erklärte er gegenüber dem algerischen Staatsfernsehen. Es seien vielmehr „um die 20 Terroristen aus der Region“, die dem Kommando eines alten algerischen Bekannten unterstünden: Mochtar Belmochtar.

Bislang weiß niemand, ob der 40-jährige algerische Gotteskrieger aus dem Wüstenstädtchen Ghardaia an der Aktion teilgenommen hat. Nur soviel ist klar: Belmochtar ist in der Region kein Unbekannter. Er wird für spektakuläre Entführungen und Anschläge verantwortlich gemacht und ist bereits mehrfach in Abwesenheit zu Haft und sogar zum Tode verurteilt worden.

Das Kriegshandwerk lernte Belmochtar offenbar 1991 in Afghanistan. Nach seiner Rückkehr soll er sich den radikalen Islamischen Bewaffneten Gruppen (GIA) angeschlossen haben. Diese kämpften in den 1990er Jahren gegen die algerische Armee, nachdem die Generäle den Wahlsieg der Islamisten 1992 nicht anerkannten.

Später landete er bei al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI), in der sich gewalttätige Islamisten aus ganz Nordafrika zusammenfinden. 2012 trennte sich Belmochtar mit 200 bis 300 Mann von AQMI. Seine Gruppe nennt sich nun: „Die mit Blut unterzeichnen“. Ihre Basis soll in Gao im Norden Malis liegen.

Mehrmals wurde er für tot erklärt. Die AQMI-Kämpfer nutzen seinen Namen immer dann, wenn sie sich zu Aktionen bekennen – wie jetzt auf den algerischen Gasfeldern. REINER WANDLER