: Kein selbst gebackener Kuchen mehr im Knast
Justiz Strafvollzug soll in einem Landesgesetz geregelt werden. Auch mehr Opferschutz
Straftäter sollen künftig im Gefängnis keine Pakete mehr mit Lebensmitteln von Angehörigen oder Freunden bekommen dürfen. „Der selbst gebackene Kuchen von Oma ist tabu“, sagte Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs zum Strafvollzug am Dienstag in Berlin. Bislang würden mit solchen privaten Sendungen auch Drogen und Handys in die Haftanstalten eingeschleust, sagte der CDU-Politiker.
Der Senat beschloss am Dienstag das 400-Seiten-Papier, das nun im Abgeordnetenhaus diskutiert und im nächsten Jahr beschlossen werden soll. Der Vollzug der Strafhaft soll erstmals mit einem Landesgesetz geregelt werden. Bislang gilt das Strafvollzugsgesetz des Bundes. Die meisten Bundesländer haben dazu schon Landesgesetze.
Eingliederung und Resozialisierung von Straftätern seien der rote Faden in dem Gesetzentwurf, so Heilmann. Zugleich gehe es um die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung. Derzeit sitzen 3.885 Gefangene laut Justizangaben ein.
Einer der Kernpunkte ist laut Senator, Betroffene von Straftaten besser zu schützen. So sollen Täter etwa im offenen Vollzug auch per Auflage verpflichtet werden, sich von ihren Opfern fernzuhalten. Verurteilte, die tagsüber zur Arbeit „draußen“ sind, dürften sich nicht in sozialen Medien äußern. „Bei Verstößen sind die Lockerungen weg“, so Heilmann. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen