: Ein Spiel mit dem Risiko
Kommentar
von Jens Uthoff
Union Berlin entlässt den Trainer
Wenn ein Profiverein nach fünf Spieltagen einer Saison den Trainer entlässt, dann muss irgendwas zuvor gehörig schief gelaufen sein. Im Fall von Union Berlin wurde dem Coach Norbert Düwel nun in der Frühphase der Spielzeit gekündigt, obwohl man einen unterdurchschnittlichen, aber keinen katastrophalen Start erwischte: Vier Unentschieden, eine Niederlage – wobei Union auch ein schweres Auftaktprogramm in Liga zwei hatte. Düwel ist der erste Trainer in den beiden Profifußballligen, der in dieser Saison seinen Hut nehmen muss.
Bei Union Berlin hat die Klubführung um Präsident Dirk Zingler in der Sommerpause offenbar noch nicht erkannt, dass das Ziel, das man mit Union hat, unter Düwel als Cheftrainer nicht zu erreichen ist. Dieses Vorhaben lautet klarer denn je: Aufstieg in die erste Liga.
Solider Zweitligafußball
Düwel aber hat bislang zu keiner Zeit den Fußball umsetzen können, den er versprach, als er kam. Er stand für soliden Zweitligafußball. Kein Wunder, dass Düwel seit Amtsantritt Mitte 2014 in 39 Zweitligaspielen 15 Mal Remis mit Union spielte: Es war die Ära des Unentschiedenen. Also irgendwie verständlich, ihn zu feuern.
Aber: Dies war doch im Sommer absehbar. Wenn man ihm nun nach so kurzer Zeit das Vertrauen entzieht, hätte man ihm die neue Chance auch gar nicht erst geben brauchen. In dieser Entlassung zum Unzeitpunkt scheinen nun mehr Risiken als Chancen zu liegen – denn es ist schwer vorstellbar, dass Düwels Nachfolger ohne Akklimatisierungsphase direkt mal um den Aufstieg mitspielt. Zu beneiden ist er nicht: Er wird sehr schnell sehr erfolgreich sein müssen.Bericht
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen