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Ausziehen! Oder anziehen?

Die Hitze ist ja vor allem ein Problem, weil die durchgeschwitzten Klamotten so unangenehm auf der Haut kleben. Da hilft nur ein radikaler Kleidungsstil. In der einen Richtung hieße das: nackt bleiben. Zu Hause stört das höchstens schamvolle Mitbewohner. Draußen droht ein Konflikt mit dem Gesetz. Wer den sichtgeschützten Garten oder Balkon verlässt, riskiert eine Geldbuße wegen einer grob ungehörige Handlung, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belästigen (§ 118 Ordnungswidrigkeitsgesetz). Männer müssen sich besonders zurückhalten, denn würde ihr Nachtsein als exhibitionistische Handlung (§183 I Strafgesetzbuch) eingestuft, droht Geld- oder sogar Haftstrafe.

Legal ist das komplette Gegenteil: die Ganzkörperverhüllung mit luftig wallendem Tuch – zum Beispiel per Burka. Wichtig ist die Farbwahl, und zwar je nach Windstärke. Amerikanische Wissenschaftler haben schon 1978 herausgefunden, dass schwarz gefiederten Vögeln bei Windstille heißer wird als weiß gefiederten. Schon bei leichtem Wind ist es aber umgekehrt. Denn Schwarz weist die Hitze ab und wenn eine Böe sie dann wegbläst, wird alles gut. Die in der Sahara lebenden Tuareg tragen übrigens gern wallendes Blau – das wird schon seinen Grund haben. Gereon Asmuth

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