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Roma wehren sich

Protest Demo gegen Sammelabschiebungen vom Fuhlsbütteler Airport

Gegen Sammelabschiebungen per Flieger über den Flughafen Fuhlsbüttel haben am Mittwoch Nachmittag rund 50 Roma und deutsche Unterstützer vom Flüchtlingsrat und pro Asyl auf der Airport Plaza des Abflug-Terminals 1 zwei Stunden lang demonstriert. Sie skandierten: „Eins, zwei, drei, vier alle Roma bleiben hier“ und Abschiebung Stopp“ und trugen Transparente: „Bleiberecht für alle – Abschiebungen stoppen“ oder „Sie fliegen in den Urlaub – ihre Nachbarin in den Tod“. Dabei zeigten Sie Fotos aus ihrer Heimat, aus der sie geflohen sind. Die Polizei hielt sich dezent in kleinen Gruppen auf Distanz.

Aufgerufen zu dem Protest hatte das bundesweite Roma-Netzwerk „Alle bleiben“ und die Initiative „Romano Jekipe Ano Hamburg“. Der Fuhlsbütteler Airport gilt neben Hannover als Drehscheibe von Sammelabschiebungen von Flüchtlingen aus den Norddeutschen Bundesländern in alle Welt.

Besonders von Abschiebungen bedroht sind zurzeit die größte Gruppe von Flüchtlingen in Hamburg aus den Balkanstaaten – also vor allem Roma – nachdem im vergangenen November durch den Bundestag Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als „sichere Herkunftsländer“ definiert worden sind. Somit können bei Roma – trotz ethnischer Diskriminierung und Verfolgung in diesen Ländern – die Asylanträge ohne ernsthafte Einzelfallprüfung leichter und schneller ablehnt werden und die Rückführung angeordnet werden.

Romano-Jekipe-Ano-Sprecher Isen Asamovski verdeutlichte dies am Fall einer Familie, die am Mittwoch von der Ausländerbehörde ihre Abschiebeverfügung bekommen hat. „Diese Familie hatte geklagt, weil die Mutter sehr krank ist und Medikamente braucht“ berichtete Asamovski. „Sie hat noch nicht einmal Antwort vom Gericht bekommen, da kriegt sie heute schon die Abschiebung. KVA

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