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Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Monster Nr. 1: In Neil Jordans „The Company of Wolves“ (1984) ist es der Wolf, genauer der Wolf im Manne, der die pubertierende Rosaleen (Sarah Patterson) halb erschreckt, halb anzieht, während die Großmutter (Angela Lansbury) eine Reihe von Horrorgeschichten erzählt. Denn die neugierige Rosaleen kommt gar nicht so ungern vom Pfad der Tugend ab und es bewahrheitet sich, was ihr die Mutter einmal mit auf den Weg gibt: Wenn es etwas Wildes im Mann gibt, dann findet es seine Entsprechung auch in der Frau. Das sexuelle Thema des Märchens vom Rotkäppchen übersetzt der Production Designer Anton Furst („Batman“) in eine Fantasiewelt zwischen Märchenland und Gainsborough-Gemälde, in der neben Wolf und Jäger auch der Teufel (Terence Stamp) im weißen Rolls-Royce und die Künstlerin und Musikerin Danielle Dax als Wolfsmädchen auftreten (OF, 16. 8., 21 Uhr, Pompeji-Freiluftkino).

Monster Nr. 2: Steven Spielbergs Thriller „Der weiße Hai“ (1974) ist nicht eben ein Werbefilm für große Raubfische. Der Regisseur spielt hier mit den Urängsten der Menschen vor dem Killer aus der Tiefe des Ozeans, erzählt die Geschichte einer verkorksten Badesaison, die Politiker und Geschäftsleute trotz blutiger Vorfälle aus kommerziellen Gründen weiterlaufen lassen. Doch der aufrechte Polizeichef (Roy Scheider) und ein grantiger Hochseefischer (Robert Shaw) machen sich auf die spannende Jagd …(14. & 19. 8., 20 Uhr; 15. 8., 22 Uhr, Babylon Mitte).

Monster Nr. 3: In Gore Verbinskis Piratenabenteuer „Fluch der Karibik“ (2003) bekommt es der nur mäßig erfolgreiche Freibeuter Captain Sparrow (Johnny Depp) mit einem ungewöhnlichen Gegner zu tun. Denn sein Gegenspieler Captain Barbossa (Geoffrey Rush) und dessen Crew sind mit einem Fluch belegt, der sie bei Mondschein zu untoten Skeletten werden lässt. Allerdings stellt der Film seine Tricktechnik nicht über Gebühr heraus, sondern verknüpft sie eng und logisch mit der Handlung. So kann Geoffrey Rush dem bösen Geister-Kapitän letztlich sogar die nahezu tragische Dimension eines Shakespeare-Schurken verleihen. Was es sonst noch gibt: eine schöne Gouverneurstochter, geblähte Segel, wilde Degenduelle sowie einfallsreiche Seeschlachten, in denen auch mal mit Gabeln und Löffeln geschossen wird. Vor allem aber zeigt der Film auf großartige Weise, was Genre-Piratenfilme uns im besten Fall vermitteln: ein Gefühl von Freiheit, den Ausbruch aus dem grauen Alltagsleben und das Eintauchen in eine bunte Welt voller Abenteuer und Anarchie (14. 8., 19.30 Uhr; 17. 8., 19 Uhr Babylon Mitte).

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