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Das Drama nach dem Happy End

Griechenland Tausende Flüchtlinge setzen von der Türkei auf die griechische Insel Kos über. Die aber ist völlig überfüllt. Ärzte ohne Grenzen klagen über unhaltbare Zustände. Türkei will weitere Überfahrten verhindern

Rüber gemacht: Ein Gruppe junger Syrer zelebriert ihre Ankunft auf der Insel Kos. Was sie dort erwartet, wissen sie noch nicht Foto: Yannis Behrakis/ reuters

KOS ap/afp/dpa/taz | Auf der griechischen Urlaubsinsel Kos reißt der Strom von Flüchtlingen nicht ab. Am Mittwochmorgen setzten erneut Dutzende Menschen in mindestens zwei Schlauchbooten von der Türkei aus über, wie die Behörden mitteilten.

Auf der Insel campieren bereits Tausende Flüchtlinge unter besorgniserregenden Bedingungen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte dringend Verbesserungen. Etwa 1.000 Menschen seien über Nacht ohne Zugang zu Toi­letten und Duschen festgehalten worden. Zudem gehe die Polizei zunehmend grob gegen Flüchtlinge vor.

Die Inselbehörden sind völlig überfordert von dem Flüchtlingsstrom, den es in dieser Größenordnung noch nie zuvor gegeben hat. Mindestens 5.000 Flüchtlinge sitzen in Kos fest, weil es mit der Registrierung nicht vorangeht. Diese ist erforderlich, damit die Migranten die Papiere für die Weiterreise in andere EU-Länder bekommen. Am Dienstag hatte die Polizei mit Feuerlöschern und Stöcken Migranten ausein­andergetrieben, die während der Wartezeit auf die Registrierung in Streit geraten waren.

Am Mittwoch erklärte der griechische Staatsministers Alekos Flambouraris, dass eine Fähre nach Kos geschickt werde. An Bord sollten bis zu 2.500 Menschen aufgenommen, versorgt und auch registriert werden. „Wir hoffen, dass die EU zur Handhabung dieser immer größer werdenden humanitären Krise beitragen wird“, erklärte Flambouraris weiter.

Die Türkei will derweil weitere Überfahrten verhindern. Flüchtlinge sollten in ein Stadion gebracht und später in Lagern untergebracht werden, meldete die Zeitung Hürriyet. Begründet werde dies mit Hygiene- und Sicherheitsrisiken.

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