piwik no script img

„Meditation in der U-Bahn“

Vortrag Das Buddhistische Zentrum zeigt Anfängern, wie und wo Meditation funktioniert

Foto: privat
Holm Ay

52, ist seit mehr als 25 Jahren gläubiger Buddhist und ehrenamtlich im buddhistischen Zentrum Hamburg aktiv.

taz: Herr Ay, haben Sie heute schon meditiert?

Holm Ay:Nein, heute noch nicht, aber das hole ich nach der Arbeit nach.

Wie oft meditieren Sie?

Ich bemühe mich, jeden Tag zu meditieren. Als Buddhist kann man das in seinen Alltag einbinden. Man kann sich anderthalb Stunden dafür Zeit nehmen – oder auch mal eine kurze Meditation von fünf Minuten in der U-Bahn machen. In unserem Zentrum dauert es immer eine halbe Stunde.

Welche Verbindung gibt es zwischen Buddha und der Medi­tation?

Buddha ist für Buddhisten ein Vorbild und kein Gott. Er verkörpert das Ziel eines Zustands, in dem alle Qualitäten des menschlichen Geistes vollkommen entfaltet sind. Meditation ist der praktische Weg dahin.

Was ist wichtig beim Meditieren?

Es ist wichtig, einem bestimmten Ablauf zu folgen. Man setzt sich in den Schneidersitz und wird bei der Meditation angeleitet, hört einfach zu. Dabei konzentriert man sich darauf, was gesagt wird.

Kann jeder Mensch das Meditieren lernen?

Ja. Am besten geht man ein Mal in ein buddhistisches Zentrum. Dort knüpft man Kontakte und kann sich die Meditation erklären lassen. Man kann gemeinsam meditieren und anschließend alleine mit einem Textbuch weiter üben. Meditation ist die Übung, den Geist im Hier und Jetzt verweilen zu lassen, aber eben mit einem strukturierten Ablauf. Sonst verliert man sich in Tagträumereien.

Welche buddhistische Schule wird von Ihnen in Hamburg vertreten?

Wir vertreten die Karma-Kagyü-Linie, eine alte tibetisch-buddhistische Tradition. Diese Methode soll unabhängig von kulturellen Unterschieden und in zeitgemäßer Form den Menschen im Westen zugänglich gemacht werden. Deswegen meditieren wir jeden Abend den deutschen Text der „16. Karmapa Meditation“.

Bietet das Zentrum mehr als Meditation?

Buddhistische Lehrer halten im Zentrum auch Vorträge über die buddhistische Lebensweise und Philosophie. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass die Vortragsthemen das Alltagsleben berühren – zum Beispiel was Buddhismus über Partnerschaft oder Tod aussagt.

Interview: Larissa Robitzsch

Vortrag „Einführung in den Buddhismus“: 19 Uhr, Buddhistisches Zentrum Hamburg, Thadenstraße 79

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen