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Gewagte Gedankenspiele

Wahlkampf Vor der Fifa-Präsidentschaftswahl brezeln sich die Europäer auf, dabei dürften andere, wie der Südkoreaner Chung, bessere Chancen haben

FRANKFURT A. M. dpa/taz | Wolfgang Niersbach fühlt sich offensichtlich gebauchpinselt. Die Personal-Gedankenspiele um einen möglichen Karrieresprung auf internationaler Funktionärsebene zum Uefa-Präsidenten schmeicheln dem DFB-Präsidenten. „Es ehrt mich schon, wenn der eigene Name fällt. Aber Stand heute, bin ich kein Kandidat. Ob sich daran etwas ändert, wird sich zeigen“, räumte Niersbach nach der Sitzung des Fifa-Exekutivkomitees ein, bei der der 26. 2. 2016 als Wahltermin für den neuen Weltverbandschef festgelegt wurde.

Wirklich ernst wird das Thema frühestens, wenn sich Amtsinhaber Michel Platini zu einer Kandidatur zum Fifa-Chef als Nachfolger von Joseph Blatter entschließt. Niersbach wäre dann ein Kandidat für den höchsten kontinentalen Posten.

Derlei Gedankenspiele entspringen allerdings auch einem höchst eurozentristischen Blickwinkel. Die Machtbasis der Uefa in der Fifa ist äußerst ­schmal. Der frühere Fifa-Vizepräsident Chung Mong Joon erklärte am Dienstag, ein nicht­europäischer Präsident würde für frischen Wind im Weltverband sorgen. Der Südkoreaner erwägt selbst eine Kandidatur und kündigte eine baldige Entscheidung an. Zuvor wolle er sich aber mit asiatischen Verbandsführern und anderen Schlüsselfiguren des Welt-Fußballs beraten. Der 63-Jährige kritisierte, dass Blatter nun noch sieben Monate Präsident bleiben werde. Dass Blatter nun noch Reformpläne manage, sei „eine Komödie“.

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