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Schwerer Anschlag auf Luxushotel in Mogadischu

Somalia Al-Shabaab bekennt sich zu dem Attentat. 15 Tote. Obama mahnt Kampf gegen Terror an

Das Jazeera Hotel in Mogadischu galt als das sicherste in der Hauptstadt

MOGADISCHU ap | Die Zahl der Opfer bei dem Selbstmordanschlag mit einer Lkw-Bombe auf ein Hotel in Mogadischu ist gestiegen: Die gewaltige Detonation im Jazeera Palace Hotel am Sonntag habe 15 Menschen den Tod gebracht, teilte die somalische Polizei am Montag mit. Unter den Getöteten seien ein kenianischer Diplomat, ein Wachmann der chinesischen Botschaft und drei Journalisten. Der Sprengsatz habe die gesamte Fassade des fünfstöckigen Gebäudes aufgerissen.

Das Jazeera Hotel in Mogadischu galt als das sicherste in der Hauptstadt. Die Terrorgruppe spricht von Rache für eine Militäroffensive, die westliche Botschaften koordiniert hätten.

US-Präsident Barack Obama sagte in Addis Abeba, der Anschlag in Mogadischu erinnere daran, dass Gruppen wie al-Shabaab nichts als Zerstörung im Sinn hätten und gestoppt werden müssten. Die internationale Gemeinschaft müsse Terrormilizen weiter unter Druck setzen. Al-Shabaab stelle auch für Äthiopien eine schwere Gefährdung der Sicherheit dar, fügte er bei seinem Besuch in dem Land – der zweiten Station seiner Afri­kareise – hinzu.

Die zum Terrornetzwerk al-Qaida gehörende al-Shabaab übernahm die Verantwortung für den Anschlag in Mogadischu, bei dem ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen in das Hotel gerammt wurde. Dieses Vorgehen ist für Somalia neu und ließ Zweifel aufkommen, ob wichtige Gebäude in Mogadischu noch hinreichend vor Anschlägen geschützt sind. Das Hotel Jazeera galt bislang als das sicherste in der Hauptstadt, weswegen es von Diplomaten und Ausländern genutzt wurde.

Eigentlich ist das Hotel durch eine Sicherheitsmauer vor Anschlägen geschützt. Die Wucht der Explosion an der Außenbarriere zerstörte dennoch mindestens acht Zimmer. „Die wollten das ganze Hotelgebäude zum Einsturz bringen“, sagte ein Polizeibeamter.

Al-Shabaab teilte mit, der Anschlag sei die Rache für eine Offen­sive der Regierung und der Eingreiftruppe der Afrikanischen Union, bei der äthiopische Soldaten Dutzende Zivilisten getötet hätten. Das Hotel sei als Ziel ausgewählt worden, weil es westliche Botschaften beherberge, die die Offensive koordiniert hätten.

Die Äthiopier gehören den Truppen der Afrikanischen Union an, die Al-Shabaab-Miliz 2011 aus Mogadischu vertrieben hatten. Die Miliz verübt immer wieder Anschläge in Somalia und in den Nachbarländern, die Soldaten für den AU-Einsatz gegen die Terrormiliz stellen. Dazu gehören auch Kenia und Äthiopien, die beiden Stationen der aktuellen Afrikareise von Obama. In Kenia forderte der US-Präsident die Regierung zu mehr Anstrengungen im Kampf gegen al-Shabaab auf.

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