: Neonazis randalieren gegen Zeltstadt
RASSISMUS Drei Verletzte bei Zusammenstößen in Dresden. Syrer in Thüringen attackiert
In die Zeltstadt in der Dresdner Friedrichstadt sind seit Freitag mehrere Hundert Flüchtlinge eingezogen. Bei einer von der NPD angemeldeten Demonstration kam es am Freitagabend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Es flogen Feuerwerkskörper und Flaschen. Nach Polizeiangaben gab es drei Verletzte. Schon den Aufbau der Zeltstadt durch DRK-Mitarbeiter hatten Asylgegner behindert und die Helfer teilweise angegriffen. Staatskanzlei-Chef Fritz Jaeckel (CDU) machte am Wochenende deutlich, dass die Angreifer mit Konsequenzen zu rechnen hätten. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit würden nicht geduldet. Auch der sächsische CDU-Innenpolitiker Christian Hartmann verurteilte die Angriffe auf DRK-Helfer, Gegendemonstranten und Polizisten scharf.
Die Grünen im Sächsischen Landtag erhoben derweil schwere Vorwürfe gegen die Polizei. Grünen-Innenexperte Valentin Lippmann sagte, die Polizei habe die Lage vollkommen unterschätzt. Angesichts der erwarteten Proteste gegen die Zeltstadt nannte es der Grünen-Politiker „fahrlässig und unverantwortlich“, mit nur einer minimalen Polizeipräsenz für die Sicherheit zu sorgen. Die Linken-Fraktion will das Einsatzgeschehen im Innenausschuss des Landtags zur Sprache bringen.
Auch in Thüringen wurden am Wochenende Asylbewerber aus Syrien angegriffen. In Greiz wurden in der Nacht zum Samstag vier junge Syrer zusammengeschlagen, als sie auf dem Heimweg zu ihrer Asylunterkunft waren. Die mutmaßlichen Täter im Alter von 18, 23 und 26 Jahren schlugen und traten auf die Männer ein, die Polizei konnte sie vorläufig festnehmen. Einer von ihnen sei bereits polizeibekannt. Die Polizei schließt ein ausländerfeindliches Motiv nicht aus.
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