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Mehr Solidarität, weniger Geld

Streit „Charlie Hebdo“ hat ein neues Redaktionsstatut

PARIS taz | Die Solidarität mit Charlie Hebdo nach dem Anschlag war groß. Ebenso wie der Unfrieden, den diese Solidarität zunächst stiftete. Nun haben die Aktionäre ein neues Statut beschlossen. Auch mit dem Verzicht auf ihre Dividenden wollen sie die Spannungen entschärfen, die in den letzten Monaten um das Magazin aufgekommen waren.

Der Zeichner, Redaktionschef und Hauptaktionär Riss hat angekündigt, das künftig 70 Prozent der jährlichen Gewinne in die Zeitungsproduktion reinvestiert werden. Mit den restlichen 30 Prozent sollen zunächst ­Rückstellungen gebildet werden. Die beiden Aktionäre, Riss und sein Finanzdirektor Eric Portheault, verzichten auf ihre Ausschüttung. Im Oktober bezieht Charlie seine neue, besonders gut geschützte Redaktion.

Riss, der bei dem terroristischen Anschlag am 7. Januar selber schwer verwundet wurde, hofft, dass mit dieser Reorganisation die internen Meinungsverschiedenheiten beigelegt werden. Auf die ursprünglich geplante Kündigung der Islam-Mitarbeiterin Zineb El Rhazoui, mit der sich mehrere andere Redaktionsmitglieder in einem offenen Brief solidarisiert hatten, wird verzichtet.

Misstrauen ist aber auch bezüglich der Verwendung des Geldsegens entstanden. Charlie Hebdo hat mehr als 15 Millionen mit einer Sondernummer und dank Spenden erhalten. Laut Riss hat Charlie heute 210.000 Abonnenten, und von jeder Nummer werden am Kiosk rund 100.000 Exemplare verkauft. Die Existenz der Zeitung ist auf Jahre hinaus gesichert. Über Linie und Form der internen Organisation und Zusammenarbeit aber wird weiter debattiert. Offen ist, wie Charlie andere Pressevorhaben oder in ihrer Meinungsfreiheit gefährdete KarikaturistInnen und JournalistInnen fördern will, wie dies intern mehrfach erwogen worden war. Rudolf Balmer

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