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Bericht: Behörden lassen Menschen verschwinden

ÄGYPTEN HRW fordert Europa und die USA auf, die Sicherheitskräfte nicht zu unterstützen

KAIRO/BERLIN dpa/taz | Ägyptische Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Monaten nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Dutzende Personen verschwinden lassen. Sie seien offenbar festgenommen worden, „ohne ein Wort über ihren Aufenthaltsort oder was ihnen passiert ist“, teilte der stellvertretende HRW-Direktor für den Nahen Osten, Joe Stork, am Dienstag mit. In drei von HRW dokumentierten Fällen seien die Verschwundenen letztmals in Gewahrsam von Staatsbediensteten gesehen worden.

In Ägypten häufen sich seit dem Frühjahr Berichte über Menschen, die nicht mehr zur Arbeit erscheinen oder nicht nach Hause kommen. Nationale Menschenrechtsorganisationen listeten laut HRW 164 Fälle seit April auf – der Aufenthaltsort von mindestens 66 Menschen sei noch immer unklar.

HRW forderte die ägyptischen Behörden auf, „unrechtmäßig Verhaftete“ frei zu lassen oder sie im Falle einer vermuteten Straftat einem Richter vorzuführen, der über die weitere Inhaftierung entscheidet. Das Verschwindenlassen von Menschen ohne Anklage sei eine Verletzung der Menschenrechte. HRW appellierte an Ägyptens Verbündete, vor allem die USA und europäische Staaten, Ägyptens Organe der Inneren Sicherheit in keiner Weise zu unterstützen, solange es keine transparente Untersuchung ernsthafter Menschenrechtsverletzungen wie das Verschwindenlassen gibt.

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